Emsüberführung geschafft: "AIDAcosma" hat Eemshaven erreicht
Die "AIDAcosma" hat am Sonnabend ihre erste Fahrt gemeistert. Nach der von Schleppern geführten Emspassage von Papenburg nach Emden legte sie am frühen Abend im Zielhafen in den Niederlanden an.
Gegen halb sechs hatte es die Besatzung des jüngsten Luxusliners der Meyer Werft geschafft: Die "AIDAcosma" erreichte Eemshaven - und das sogar etwas früher als geplant. Auch die vorangegangene Emsüberführung des 337 Meter langen Kreuzfahrtschiffs lief ohne erkennbare Probleme. Nachts hatten zwei Schlepper die "AIDAcosma" von der Dockschleuse in Papenburg rückwärts über die Ems gezogen und dabei unter anderem das Emssperrwerk bei Gandersum passiert. In Emden drehten die Schiffe am Nachmittag die AIDA, damit sie aus eigener Kraft weiter fahren konnte.
Luxusliner wird in Eemshaven ausgestattet
In den kommenden Tagen wird die "AIDAcosma" in dem niederländischen Hafen weiter ausgebaut. Neben 17 Restaurants und 23 Bars sind an Bord in ein Außenpool, eine Meerblicksauna und eine Joggingstrecke geplant. Anfang November soll der Luxusliner nach Bremerhaven weiterfahren, um von dort aus Probefahrten zu absolvieren.
Hohes Kreuzfahrtschiff, schmale Ems
Eigentlich wollte die Werft das neue Kreuzfahrtschiff bereits in der Nacht zu Freitag zur Nordsee bringen. Angesichts des stürmischen Wetters wurde der Plan geändert. Schon am Mittwoch, als sich das Unwetter ankündigte, war das Wasser- und Schifffahrtsamt davon ausgegangen, dass sich der ursprüngliche Zeitplan wegen der Witterung verschieben würde. Bei einer Überführung mit Sturmböen hätte die Gefahr bestanden, dass der Wind das Schiff von seiner zentimetergenau geplanten Route über die Ems abbringt. Zum einen ist die "AIDAcosma" mehr als 300 Meter lang und 20 Decks hoch und bietet dem Sturm viel Angriffsfläche. Zum anderen ist die Ems relativ schmal, sodass nicht viel Platz zum Gegensteuern bleibt.
Kreuzfahrtkrise: Abbau von Arbeitsplätzen
Die Pandemie hat der Kreuzfahrtbranche zugesetzt. Neue Schiffe werden kaum gebraucht, die Meyer Werft will nach eigenen Angaben 1,2 Milliarden Euro einsparen. Fest steht schon jetzt: 450 der 3.900 Stellen sollen bei der Meyer Werft und den Tochterunternehmen gestrichen werden.
Jobabbau zulasten der Stammbelegschaft?
Der Betriebsratsvorsitzende Nico Bloem und die Gewerkschaft IG Metall befürchten, dass die Stellen bei der Stammbelegschaft wegfallen sollen. Schon jetzt sind bei der Meyer Werft viele Mitarbeitende bei Subunternehmen angestellt. Das bestätigt auch Daniela Reim von der Beratungsstelle für mobile Beschäftigte in Oldenburg.
Werft muss Fremdverträge offen legen
Schon seit längerer Zeit fordern deshalb die Betriebsratsvorsitzenden und die Gewerkschaften Listen, die Aufschluss über die Beschäftigungsverhältnisse geben. Damit hatten sie jetzt Erfolg. Das Arbeitsgericht in Lingen hat entschieden, dass die Werft die Verträge mit den Fremdfirmen vorlegen muss. Außerdem muss das Unternehmen präzise Auskunft darüber geben, wie viele Werkvertragsarbeitende beschäftigt sind, wie lange ihr Einsatz dauert und in welchen Bereichen sie tätig sind. Die Unternehmensleitung hat sich dazu noch nicht geäußert.
