Quer durchs Wattenmeer: Schwimmer auf Borkum angekommen

Stand: 15.08.2023 09:05 Uhr

In nur zwei Tagen hat Frank Feldhus alle sieben bewohnten Inseln im niedersächsischen Wattenmeer angeschwommen. Am Sonntag startete der 63-jährige Langstreckenschwimmer auf Wangerooge.

Gegen 18 Uhr war es geschafft: Frank Feldhus erreicht einen Strand im Norden Borkums. Die letzte Etappe, so berichtete er dem NDR Niedersachsen, sei hart gewesen. Wegen der starken Strömung sei er teils auf der Stelle geschwommen. Das raubte Kräfte. Kurz vor dem Ziel musste der Langstreckenschwimmer deshalb noch einmal 600 Kalorien zu sich nehmen, um den Endspurt zu schaffen. Mit seiner Aktion will der 63-Jährige auf die zunehmende Verschmutzung der Meere durch Plastik aufmerksam machen und sich für den Schutz der Ressource Wasser einsetzen. "Man muss immer erst etwas Verrücktes machen, bevor einem jemand zuhört", sagte Feldhus. Der Trinkwasserschutz und die zunehmende Umweltverschmutzung treiben ihn schon seit Jahren um.

Schneller als erwartet - trotz Fußverletzung

Feldhus schwamm von Inselufer zu Inselufer durch die Seegatten. Das sind die Strömungsrinnen zwischen den Inseln. Insgesamt legte er dabei im Wasser rund 30 Kilometer zurück. Und zwar deutlich schneller als gedacht: Stellenweise sei der 63-Jährige doppelt so schnell unterwegs wie erwartet, heißt es von seinem Team. Und das trotz Verletzung: Auf dem Weg von Baltrum nach Norderney hat sich Feldhus am Montagmorgen den rechten großen Zeh an einer Muschel aufgeschlitzt. "Vermutlich muss das genäht werden", sagte der Sportler. Aber erst nach der Ankunft auf Borkum. Solange wurde provisorisch ein Tape über die Wunde geklebt.

"Am Montagabend wollen wir auf Borkum sein"

Start der Aktion war am Sonntag auf Wangerooge. Von dort ging es erst nach Spiekeroog, danach weiter nach Langeoog und Baltrum. Am Montagmorgen schwamm Feldhus dann zunächst rüber nach Norderney. Von dort aus ging es in Richtung Juist weiter, im Lauf des Nachmittags dann zur westlichsten der Ostfriesischen Inseln. "Am Montagabend wollen wir auf Borkum sein," hatte Feldhus im Vorfeld gesagt.

Läufer unterstützen Feldhus an Land

Extremsportler posieren nach einem Weltrekord an der ostfriesischen Küste. © NDR Foto: Anna Körber
Endlich da: Die beiden Läufer Lucas Schwengels (3.v.l.) und Peter Rings (4.v.l.) kamen gegen 19.30 Uhr auf Borkum an.

An Land wurde der Extremsportler von zwei Läufern unterstützt: Der 27-jährige Lucas Schwengels und der 73 Jahre alte Peter Rings legten die Strecke von Ost nach West über die Inseln zurück. Gegen 19.30 Uhr trafen auch sie auf Borkum ein. Im Wasser wurde Feldhus von einem Seekajak und einem Motorboot begleitet. Sie dienten ihm als Orientierung. Schon im vergangenen Jahr hatte der Langstreckenschwimmer alle sieben Inseln vom Festland aus angeschwommen - und dabei insgesamt 66 Kilometer im Wasser zurückgelegt. "Das jetzt ist eine komplett andere Herausforderung", sagte er. Die Durchlässe zwischen den sieben Nordseeinseln gelten wegen ihrer Strömungsverhältnisse selbst für erfahrene Segler als anspruchsvolle Seegebiete.

Weitere Informationen
Überall am Strand liegt Plastikmüll herum, dazwischen steht eine Möwe. © NDR/Clipfilm
ARD Mediathek

Eine Frau kämpft gegen Plastik im Meer

Lena Haeberlein sagt dem Plastikmüll den Kampf an. Die Landschaftsökologin vom NABU sammelt Müll mit Freiwilligen. (01.06.2022) Video

Die lachende Extremsportlerin Joyce Hübner. © Screenshot
3 Min

Extremläuferin Joyce Hübner erreicht ostfriesischen Boden

Die 35-jährige Berlinerin will in 140 Tagen Deutschland umrunden. Dafür läuft sie 120 Marathons hintereinander. (03.08.2023) 3 Min

Blick auf die Insel Juist aus der Luft. © imago images /imagebroker

Die Ostfriesischen Inseln: Siebenmal Urlaub

Aneinandergereiht wie Perlen bieten die sieben Nordsee-Inseln lange Strände und viel Natur. Tipps für Urlauber. (31.07.2023) mehr

Eine Mutter wandert mit ihrer Tochter durch das Watt an der niedersächsischen Nordseeküste. © imago images Foto: Westend61

Niedersachsens Wattenmeer: Nationalpark aus Ebbe und Flut

Umweltschutz, Tourismus, Wirtschaft: Das niedersächsische Wattenmeer steht immer wieder im Fokus gegensätzlicher Interessen. (15.06.2023) mehr

Die "Fremantle Highway" liegt durch ein Feuer schwer beschädigt im Hafen von Eemshaven. © picture alliance/dpa | Lars Penning Foto: Lars Penning

Havarierter Frachter im Hafen - Gefahr fürs Wattenmeer gebannt

Der zerstörte Warenwert auf dem Schiff wird auf rund 300 Millionen Euro geschätzt. In Eemshaven kann das Schiff nicht bleiben. (08.08.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 15.08.2023 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Umweltschutz

Wassersport

Mehr Nachrichten aus der Region

Feuerwehr-Fahrzeug bei Nacht; im Hintergrund Feuerwehrleute © NonstopNews

Brand in Wilhelmshaven: Feuerwehr befreit neun Menschen

Bei dem Einsatz in einem Mehrfamilienhaus mussten die Bewohner wegen des Rauchs mit einer Drehleiter gerettet werden. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen