Nach acht Tagen: Kuppel von Leuchtturm in Bremerhaven gerettet
Ein Kran hat am Freitag die Spitze des in Schieflage geratenen Leuchtturms geborgen. Mehrere Lastengurte sicherten die fünf Tonnen schwere Kuppel. Diese soll nun saniert werden.
Um kurz nach 15 Uhr setzte der Kran die rote Kuppel auf ein neben der Mole festgemachtes Schiff, dass zuvor mit Stroh gepolstert worden war. Der schiefe Backsteinturm blieb stehen, nachdem die denkmalgeschützte Spitze runter war. "Mit der Bergung hat alles wunderbar geklappt", sagte Bremenports-Sprecher Holger Bruns. "Die Kuppel ist komplett sanierungsbedürftig, aber dazu haben wir jetzt die Möglichkeit."
Bremerhaven bekommt Wahrzeichen zurück
In den kommenden Jahren soll die gesamte Nordmole neu aufgebaut werden. "Ich bin sehr froh, dass wichtige Voraussetzungen für den originalgetreuen Wiederaufbau des Molenturms geschaffen worden sind", sagte Hafen-Senatorin Claudia Schilling (SPD). Neben der Kuppel sollen laut Bremenports auch das Außengeländer und das Leuchtfeuer gerettet werden. "Mit dem Neubau der Mole bekommt Bremerhaven den Turm mit seiner überregionalen Strahlkraft zurück", so Schilling. Die Nordmole an der Weser, an deren Spitze der historische 20 Meter hohe Turm steht, ist eines der Wahrzeichen von Bremerhaven. In der Nacht zum 18. August war die Mole an der Geestemündung abgesackt.
Karte: Hier steht der Leuchtturm auf der Nordmole in Bremerhaven
Ehemaliger Mitarbeiter gibt entscheidenden Hinweis
Seither waren vier Versuche fehlgeschlagen, die Spitze des abgesackten Leuchtturms zu lösen. Grund dafür waren Verankerungen, von denen fast niemand wusste. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrtsamts, der vor etwa 50 Jahren an einem Sanierungsprojekt des Leuchtturms beteiligt war, habe sich am Donnerstagabend gemeldet und auf die Verankerungen hingewiesen, sagte Bruns dem NDR in Niedersachsen. Diese Verankerungen tauchten in keinen Bauplänen auf, sagte Bruns. "Sie erklären wunderbar das Verhalten der Haube: Die hat sich nämlich nicht bewegt." Es habe sich um 24 zusätzliche Stahlstreben gehandelt, die durchsägt werden mussten.
Turm drohte umzustürzen
Bis zuletzt war nicht klar, ob der Backsteinturm nicht doch noch umkippt. Bei einem Bergungsversuch trug die Kuppel eine Delle davon, die aber laut Bruns nicht weiter schlimm ist. Der Turm müsse ohnehin komplett saniert werden, da sei die Delle "sicherlich das kleinste Problem". Trotz tagelanger Vorbereitungen waren die Arbeiten immer wieder ins Stocken geraten. Bevor die nicht in den Plänen eingezeichneten Streben entdeckt wurden, hatten die Arbeiter im Inneren der Rundung acht massive Metallstäbe entdeckt, die noch nicht durchtrennt waren - obwohl man bereits versuchte, die Kuppel mit dem Kran zu heben.
Leuchtfeuer seit 1914 in Betrieb
Der Leuchtturm wurde nach Angaben der Stadt 1914 in Betrieb genommen, seit 2001 steht er unter Denkmalschutz. Die Nordmole ist Eigentum des Landes Bremen, der Turm mit seinem aktiven Leuchtfeuer gehört der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.