Der Haupteingang der EWE AG-Konzernzentrale in Oldenburg © picture alliance / dpa | Carmen Jaspersen Foto: Carmen Jaspersen

Nach Klage der "taz": EWE muss Auskunft über Spenden geben

Stand: 27.01.2023 16:36 Uhr

Der Oldenburger Energieversorger EWE muss die Liste aller Spenden veröffentlichen, die das Unternehmen seit 2014 vergeben hat. Geklagt hatte ein Zeitungsredakteur - und nun Recht bekommen.

Geklagt hatte Felix Zimmermann, Redakteur bei der Tageszeitung "taz". Dem NDR in Niedersachsen sagte Zimmermann, er sei bei einer Gerichtsverhandlung um die EWE-Spende an die Stiftung von Wladimir Klitschko hellhörig geworden. Damals sei es um insgesamt 25 Millionen Euro gegangen. Diese sollen unter dem ehemaligen EWE-Chef, Werner Brinker, innerhalb eines Jahres geflossen sein. Zimmermann hatte daraufhin Auskunft über die Spendentätigkeit des Konzerns verlangt, aber keine erhalten.

Urteil: EWE ist zu Auskunft über Spenden verpflichtet

Das Gericht hat nun entschieden, dass das Unternehmen auskunftspflichtig ist. Denn: Es sieht den Energieversorger EWE trotz dessen zivilrechtlicher Rechtsform einer Aktiengesellschaft als Behörde im Sinne des Niedersächsischen Pressegesetzes an. Die "taz" selbst bewertet das Urteil als Stärkung der Auskunftsrechte von Journalistinnen und Journalisten.

Spende an Klitschkos Stiftung: Bewährungsstraße für Ex-EWE-Chef

Im April vergangenen Jahres hatte es das Oldenburger Landgericht als erwiesen angesehen, dass der ehemalige EWE-Vorstandschef Matthias Brückmann 2016 entgegen der Konzernregeln eine Spende von 253.000 Euro an die Stiftung von Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko in der Ukraine veranlasst hatte. Brückmann wurde wegen Untreue zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten verurteilt. Einen Revisionsantrag wies der Bundesgerichtshof im Dezember ab.

Weitere Informationen
Matthias Brückmann, früherer Vorstandsvorsitzender des Energieversorgers EWE, sitzt in einem Gerichtssaal des Landgerichts Oldenburg. © dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Bundesgerichtshof verwirft Revision von früherem EWE-Chef

Der Mann war Anfang April wegen Untreue in zwei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten verurteilt worden. (27.12.2022) mehr

Der frühere Vorstandsvorsitzende des Energieversorgers EWE, Matthias Brückmann (M), steht als Angeklagter in einem Sitzungssaal des Landgerichts Oldenburg. Neben ihm stehen seine Verteidiger Marike Schupeta und Alfred Dierlamm. © dpa Foto: Friedemann Kohler

Ex-EWE-Chef Brückmann: Spende war "größter politischer Fehler"

Fünf Jahre nach einer Großspende an die Klitschko-Stiftung steht Brückmann wegen schwerer Untreue vor Gericht. (09.02.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Oldenburg | 27.01.2023 | 15:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Beamte der Spurensicherung untersuchen ein Auto mit mutmaßlichen Geldautomatensprengern auf der A29 nach einer Verfolgungsjagd und finden Sprengstoff. © Nord-West-Medai TV

Nach Verfolgungsjagd auf A29: Automatensprenger festgenommen?

Die Polizei hat eine verdächtige Person im Landkreis Cloppenburg entdeckt. Floh der Mann am Montag über die Autobahn 29? mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen