Wulffs "Rubikon"-Anruf ist im Museum zu hören
Mit einer Mailbox-Nachricht fing alles an. Einer Nachricht, die der damalige Bundespräsident Christian Wulff im Dezember 2011 auf dem Handy-Anrufbeantworter des "Bild"-Chefs Kai Diekmann hinterließ. Die "Bild" wollte über die Finanzierung des Hauses der Wulffs berichten, Wulff hinterließ Diekmann eine wütende Nachricht. Der Rubikon sei überschritten, so eines der Zitate, die im Gedächtnis geblieben sind. Danach ging es los mit der Dauerberichterstattung über Wulff, der schließlich von seinem Amt zurücktrat. Als Startpunkt der Causa Wulff ist diese Mailbox-Nachricht nun Teil einer Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig, ebenso wie das Blackberry-Handy, auf dem sie hinterlassen wurde. Es geht um die Macht der Medien als "vierte Gewalt" im Staat. Wulff selbst wurde vor dieser Freigabe der Aufzeichnung nicht gefragt, wie eine Sprecherin seines Berliner Büros NDR.de mitteilte. Eine Stellungnahme zu der Ausstellung wolle er nicht abgeben, hieß es weiter.
Aufnahme nur im Museum zu hören
Die "Bild" hatte den Wulff-Anruf bereits abgedruckt, der Wortlaut ist also ohnehin längst öffentlich. In der Ausstellung ist er nun im Originalton zu hören, und zwar nur im Museum: Das Zeitgeschichtliche Forum hat die Aufzeichnung vom Empfänger Diekmann erhalten und darf sie ausstellen, aber an niemanden weitergeben. Auch nicht - oder vielleicht erst recht nicht - an die Presse.
Schlagzeilen setzen Politiker "Unter Druck"
Der Titel der Wechselausstellung dürfte das damalige Empfinden Wulffs und das anderer Politiker, die im Zentrum medialer Aufmerksamkeit stehen, recht passend wiedergeben: "Unter Druck!" heißt die Schau, die sich mit aufsehenerregenden Schlagzeilen und Themen aus der Geschichte der Bundesrepublik und auch der DDR beschäftigt. Rund 900 Objekte werden ausgestellt. Das Themenspektrum reicht von der "Spiegel-Affäre" 1962 bis zur Debatte über Sexismus im Internet-Nachrichtendienst Twitter, an der 2013 ungezählte Menschen unter dem Hashtag "aufschrei" teilnahmen.
