Ein Polizeifahrzeug steht vor dem Justizzentrum in Hildesheim. © dpa Foto: Moritz Frankenberg

Mord wegen Scheidungstermin? 37-Jähriger vor Gericht

Stand: 14.10.2022 13:02 Uhr

Vor dem Landgericht Hildesheim muss sich ein 37-jähriger Mann wegen heimtückischen Mordes verantworten. Er soll seine Ehefrau in Burgdorf getötet haben, weil sie sich scheiden lassen wollte.

Der Mann aus dem Landkreis Celle habe die 35-Jährige Anfang Mai in der Kleinstadt in der Region Hannover an ihrem Auto abgepasst und mit einem Küchenmesser 13-mal auf die Frau eingestochen, sagte Oberstaatsanwalt Marcus Preusse zum Auftakt des Prozesses am Freitag. Der Angriff wurde von Zeugen beobachtet, die erste Hilfe leisteten. Die Frau starb knapp eine Stunde später im Rettungswagen. Der Angeklagte war nach dem Femizid zunächst geflüchtet, aber noch am selben Tag festgenommen worden.

Angriff am Tag der Scheidungseinreichung

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wollte der Familienvater seine Frau für ihre Trennung von ihm bestrafen. Er habe sein Ansehen in der Öffentlichkeit beschädigt gesehen, hieß es. Der 37-Jährige wusste demnach von einem Anwaltstermin seiner Frau in Burgdorf. Sie habe an diesem Tag die Ehescheidung einleiten wollen, sagte der Oberstaatsanwalt.

Angeklagter räumt Tötung ein

Ein Angeklagter steht neben seinem Verteidiger in einem Gerichtssaal. © picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg Foto: Moritz Frankenberg
Laut seinem Anwalt will sich der Angeklagte ausführlich zu der Tat äußern.

Der Angeklagte ließ über seinen Anwalt eine Erklärung verlesen. Demnach bedauere er es "unendlich und zutiefst", am 3. Mai seine Ehefrau getötet zu haben. Er wisse, dass er vonseiten seiner Kinder und der Familie seiner Frau nicht auf Vergebung hoffen dürfe und könne den Hass der Familie verstehen. Ausführlich werde sich sein Mandant am nächsten Prozesstag äußern, so der Anwalt.

Angehörige erinnern mit Fotos an das Opfer

Beim Prozessauftakt erinnerten Familienangehörige mit gerahmten Porträtbildern an die Getötete. Aufgrund der Umstände war im Vorfeld davon ausgegangen worden, dass Emotionen hochkochen könnten. Daher war vor dem Landgericht Polizei vor Ort. Am Freitag sei aber alles friedlich geblieben, sagte eine Gerichtssprecherin.

Opfer soll Tötung befürchtet haben

Vier Schwestern des Mordopfers treten als Nebenklägerinnen auf. Nach Angaben ihrer Anwältin habe es schon vor dem Messerangriff in Burgdorf häusliche Gewalt und auch einen Platzverweis gegen den Täter gegeben. Die Frau selbst habe ihren Schwestern gegenüber die Befürchtung geäußert, dass er sie umbringen würde - und zwar ganz gleich, ob sie ihn verlässt oder bei ihm bleibt, sagte die Anwältin. Für den Prozess sind insgesamt 16 Verhandlungstage angesetzt. Dem Angeklagten droht eine lebenslange Haftstrafe.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 14.10.2022 | 15:00 Uhr

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