Energiekrise sorgt für Engpässe in Klärwerken
Die Energiekrise trifft immer mehr Bereiche - darunter auch die Klärwerke in Niedersachsen: Um Abwasser zu reinigen, brauchen sie bestimmte Chemikalien. Genau da stockt derzeit aber die Produktion.
Auf Nachfrage des NDR in Niedersachsen bestätigte das niedersächsische Umweltministerium am Mittwoch, dass es in vielen Kläranlagen im Land zu Engpässen bei den bisher eingesetzten Fällmitteln kommt. Dabei handelt es sich um Chemikalien, mit denen Phosphat im Abwasser gebunden wird. Geschieht das nicht, breiten sich Algen aus, die dem Wasser dann Sauerstoff und Nährstoffe entziehen. Bislang entstehen Fällmittel als Nebenprodukte in der Industrie, beispielsweise wenn Farben hergestellt werden. Da das energieintensiv - und damit im Moment sehr teuer - ist, haben viele Fabriken ihre Produktion gedrosselt.
Betreiber in Lüneburg setzen auf alternative Stoffe
"Wegen der akuten Mangellage" habe das Ministerium die Anlagenbetreiber aufgefordert, die Chemikalien so sparsam einsetzen, dass die Grenzwerte noch knapp eingehalten werden, hieß es. Zudem sollten die Betreiber prüfen, "ob die Abwasserreinigung auf alternative Fällmittel umgestellt werden kann". Das geschieht unter anderem bereits in Lüneburg. Die alternativen Stoffe seien derzeit aber auch stark nachgefragt und damit teuer, hieß es von den dortigen Verantwortlichen. Ausreichend Fällmittel melden dagegen noch Klärwerke im Bereich Hannover, Oldenburg sowie einige im Landkreis Celle.
Chemikalie soll künftig direkt produziert werden
Laut Umweltminister Olaf Lies (SPD) steht das Land bereits im Austausch mit den betroffenen Herstellern. Ziel sei, alle relevanten Akteure zu vernetzen und dafür zu sorgen, dass solche Fällmittel künftig nicht mehr nur als Nebenprodukt entstehen. "So schnell wie möglich müssen wir jetzt mit der direkten Fällmittel-Produktion starten", sagte Lies. Er sei zuversichtlich, dass dies gelinge.
