Daniela Klette (l) spricht mit ihrer Anwältin Undine Weyers an einem Prozesstag vor dem Oberlandesgericht Celle. © EPA POOL via dpa Foto: Fabian Bimmer

Klette-Prozess geht weiter: Polizist soll Festnahme schildern

Stand: 06.05.2025 13:00 Uhr

Ein Beamter des niedersächsischen Landeskriminalamtes (LKA) soll am heutigen Prozesstag in Celle über den Zugriff auf Daniela Klette aussagen. Die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin hatte in Berlin unter falschem Namen gelebt.

Die heute 66-Jährige soll laut Anklage spätestens 1990 untergetaucht sein. Zuletzt habe sie im Stadtteil Kreuzberg gewohnt, wo sie im Februar 2024 festgenommen wurde. In Klettes Wohnung entdeckten Ermittlerinnen und Ermittler eine Kalaschnikow in ihrem Kleiderschrank. Außerdem stellten sie unter anderem eine Panzerfaustgranate, Munition und 1,2 Kilogramm Gold sicher. Klettes Festnahme hatte Kritik ausgelöst: Grund war unter anderem, dass sie Zeit gehabt haben soll, ihren mutmaßlichen Ex-RAF-Komplizen Burkhard Garweg zu warnen. Zur Situation der Festnahme soll heute der LKA-Beamte als Zeuge befragt werden. Auch ein weiterer Polizist soll aussagen.

Weitere Informationen
In Karlsruhe wird eine Person aus einem Hubschrauber geführt. Womöglich handelt es sich dabei um die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette. © picture alliance/dpa | Uli Deck Foto: Uli Deck

Daniela Klette: So ging das LKA Niedersachsen bei der Festnahme vor

Beim Zugriff vor genau einem Jahr konnte die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin den ebenfalls gesuchten Burkhard Garweg warnen. mehr

Geldtransporter-Fahrer schilderte Todesangst

An einem der vorherigen Prozesstage war unter anderem der Fahrer eines Geldtransporters als Zeuge gehört worden. Er schilderte, wie bei einem Überfall in Stuhr-Brinkum (Landkreis Diepholz) mit einem Gewehr auf die gepanzerte Scheibe seines Fahrzeugs geschossen wurde. Dabei habe der heute 63 Jahre alte Mann direkt "in ein Mündungsloch geguckt" und Todesangst gehabt. Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat als versuchten Mord.

Prozess soll in umgebaute Reithalle umziehen

Beim Prozess im Staatsschutzsaal im Oberlandesgericht Celle geht es nicht um die mutmaßliche RAF-Vergangenheit von Daniela Klette: Die Anklage des Landgerichts Verden wirft ihr die Beteiligung an bewaffneten Raubüberfällen vor. Die Überfälle habe sie zwischen 1999 und 2016 gemeinsam mit Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg begangen. Mehr als 2,7 Millionen Euro sollen dabei erbeutet worden sein. Ende Mai soll der Klette-Prozess in Verden fortgesetzt werden. Dafür wird eine Reithalle in einen Hochsicherheitssaal umgebaut. Die Kosten schätzt das niedersächsische Justizministerium auf 3,6 Millionen Euro.

Weitere Informationen
Stacheldrahtzäune, Sichtschutzwände und Überwachungskameras sichern eine Reithalle, die zum Gerichtssaal umgebaut wird. © dpa Foto: Sina Schuldt

Klette-Prozess soll ab Mai in umgebaute Reithalle umziehen

Der Prozess gegen Daniela Klette wird in Verden fortgesetzt: Dafür wird für 3,6 Millionen Euro eine Reithalle umgebaut. mehr

Daniela Klette steht vor Prozessbeginn im Gerichtssaal vom Oberlandesgericht Celle. © dpa Foto: Sina Schuldt

Klette-Prozess: Weitere Zeugen schildern Überfall auf Geldtransporter

Am Mittwoch wurde in Celle die Aussage des Beifahrers gehört. Auch ein Soldat sagte gegen die mutmaßliche RAF-Terroristin aus. mehr

Ein Fahndungsplakat mit Bildern von Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg hängt im Eingangsbereich des Landeskriminalamts Niedersachsen. © picture alliance / dpa | Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Mutmaßliche Ex-RAF-Terroristen: Rund 80 Hinweise eingegangen

Das LKA Niedersachsen hat nach eigenen Angaben inzwischen "Maßnahmen" veranlasst - welche das sind, bleibt unklar. mehr

Ein undatiertes Fahndungsfoto der mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette. © picture alliance/Polizei

Prozess gegen mutmaßliche RAF-Terroristin: Wer ist Daniela Klette?

Für die einen ist sie eine skrupellose Verbrecherin. Für andere ist sie einfach eine nette Frau mit Hund. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 06.05.2025 | 07:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Weibliche Hände machen eine abwehrende Geste. © Eliza / photocase.de Foto: Eliza / photocase.de

Hannover: Mehr häusliche Gewalt gegen Frauen verzeichnet

Wenn die eigene Wohnung nicht sicher ist: 2024 meldeten sich 300 Frauen mehr bei städtischen Beratungsstellen als im Vorjahr. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen