Klette-Prozess geht weiter: Polizist soll Festnahme schildern
Ein Beamter des niedersächsischen Landeskriminalamtes (LKA) soll am heutigen Prozesstag in Celle über den Zugriff auf Daniela Klette aussagen. Die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin hatte in Berlin unter falschem Namen gelebt.
Die heute 66-Jährige soll laut Anklage spätestens 1990 untergetaucht sein. Zuletzt habe sie im Stadtteil Kreuzberg gewohnt, wo sie im Februar 2024 festgenommen wurde. In Klettes Wohnung entdeckten Ermittlerinnen und Ermittler eine Kalaschnikow in ihrem Kleiderschrank. Außerdem stellten sie unter anderem eine Panzerfaustgranate, Munition und 1,2 Kilogramm Gold sicher. Klettes Festnahme hatte Kritik ausgelöst: Grund war unter anderem, dass sie Zeit gehabt haben soll, ihren mutmaßlichen Ex-RAF-Komplizen Burkhard Garweg zu warnen. Zur Situation der Festnahme soll heute der LKA-Beamte als Zeuge befragt werden. Auch ein weiterer Polizist soll aussagen.
Geldtransporter-Fahrer schilderte Todesangst
An einem der vorherigen Prozesstage war unter anderem der Fahrer eines Geldtransporters als Zeuge gehört worden. Er schilderte, wie bei einem Überfall in Stuhr-Brinkum (Landkreis Diepholz) mit einem Gewehr auf die gepanzerte Scheibe seines Fahrzeugs geschossen wurde. Dabei habe der heute 63 Jahre alte Mann direkt "in ein Mündungsloch geguckt" und Todesangst gehabt. Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat als versuchten Mord.
Prozess soll in umgebaute Reithalle umziehen
Beim Prozess im Staatsschutzsaal im Oberlandesgericht Celle geht es nicht um die mutmaßliche RAF-Vergangenheit von Daniela Klette: Die Anklage des Landgerichts Verden wirft ihr die Beteiligung an bewaffneten Raubüberfällen vor. Die Überfälle habe sie zwischen 1999 und 2016 gemeinsam mit Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg begangen. Mehr als 2,7 Millionen Euro sollen dabei erbeutet worden sein. Ende Mai soll der Klette-Prozess in Verden fortgesetzt werden. Dafür wird eine Reithalle in einen Hochsicherheitssaal umgebaut. Die Kosten schätzt das niedersächsische Justizministerium auf 3,6 Millionen Euro.
