Drohschreiben an Moscheen und Politiker - 46-Jährige verdächtig
Nach einer Serie von Drohschreiben unter anderem an Moscheen in Hannover haben Polizei und Staatsanwaltschaft Darmstadt eine 46-jährige Frau als Tatverdächtige ermittelt.
Sie stehe im Verdacht, die Postkarten und Schreiben an südhessische Lokalpolitikerinnen und -politiker sowie an Moscheen, Konsulate und eine jüdische Gemeinde auch in anderen Bundesländern versendet zu haben, teilten die Polizei und die Staatsanwaltschaft Darmstadt am Montag mit. Die Postkarten hätten teils beleidigenden Inhalt gehabt und Hinweise auf bevorstehende Anschläge enthalten. Allerdings gehe man derzeit nicht davon aus, dass es tatsächliche Anschlagspläne gab, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt sagte. Auch gab es demnach zunächst keine Hinweise auf Zusammenhänge mit einer Serie von Drohschreiben, die in jüngster Zeit bei Moscheegemeinden in ganz Hessen eingegangen waren.
Moscheen in Hannover, Essen und Remscheid betroffen
Gegen die Frau werde wegen des Verdachts der Beleidigung ermittelt, sagte der Sprecher. Empfänger der Schreiben waren den Angaben zufolge mindestens vier Moscheen in Hannover, Essen und Remscheid sowie zwei Konsulate in Frankfurt und Berlin und die jüdische Gemeinde in Koblenz. Nach Angaben des Sprechers waren als Absender tatsächlich existierende Personen angegeben, die den Ermittlungen zufolge mit den Schreiben aber nichts zu tun hatten.
Ermittler stellen Beweise bei Durchsuchungen sicher
Bereits am vergangenen Freitag hätten Ermittler des polizeilichen Staatsschutzes vier Objekte, darunter auch die Hauptwohnung der Tatverdächtigen in Wiesbaden sowie drei weitere Anschriften, an denen sich die Frau aufhalte, im Mühltal im Landkreis Darmstadt-Dieburg durchsucht. Dabei seien zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden, die den Verdacht gegen die Frau erhärteten, darunter auch Blanko-Postkarten, hieß es.
Zahlreiche Tiere in Wohnungen der Frau gefunden
Bei den Durchsuchungen fanden die Ermittler zudem in zwei Wohnungen der Frau im Mühltal zahlreiche Tiere, darunter Gänse, Puten, Tauben, Katzen, Hunde und Hühner sowie Tierkadaver. Aufgrund des Zustands der Tiere sei das Veterinäramt verständigt worden, welches die Tiere anderweitig unterbrachte und versorgte. Gegen die Frau sei auch eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet worden.
Tatverdächtige nicht in Haft
Ob die Frau noch weitere außer den bereits bekannten Schreiben verfasst und versendet hat und welche Motivation dabei zugrunde lag, müsse noch ermittelt werden. Die 46-Jährige wurde nach den polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen, da keine Haftgründe gegen sie vorlagen, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. An ihrer Schuldfähigkeit bestehen demnach derzeit keine Zweifel.
