CO2-Abbau: Politiker setzen auf Aufforstung
Ist der Wald die Lösung? Oder zumindest ein Teil der Lösung? Dirk Toepffer, Chef der CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, will zum Abbau des Treibhausgases CO2 die Wälder in Niedersachsen aufforsten lassen - auch im Nationalpark Harz. "Wer durch den Harz fährt und die beschädigten Bäume sieht, muss sich die Frage stellen, ob wir nicht zügig Geld in die Hand nehmen müssen, um die beschädigten Wälder aufzuforsten", sagte Toepffer der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Montag). Er halte zudem eine Umforstung für sinnvoll.
Immer mehr Buchen sterben im Land
Eine natürliche Erholung des Bestandes dauere wegen des Klimawandels zu lange, sagte Toepffer. Stattdessen sollten private Waldbesitzer mehr Geld erhalten, um umzuforsten. "Wir haben im vergangenen Haushalt 1,7 Millionen Euro an Waldbesitzer gegeben, das könnte mehr werden." Neben vom Borkenkäfer befallenen Fichten sterben mittlerweile auch immer mehr Buchen in Niedersachsen. Viele werfen schon jetzt ihr Laub ab. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt in Göttingen ging zuletzt davon aus, dass bereits zehn bis 15 Prozent der Buchen betroffen sind.
Piel will "umweltverträgliche Verkehrswende"
Grünen-Fraktionschefin Anja Piel sind Toepffers Vorschläge nicht umfassend genug. Toepffer spiele den Schutz der Wälder gegen Maßnahmen in anderen Bereichen wie Verkehr, Energie und Landwirtschaft aus. "Den Klimawandel bekämpfen wir nur dann erfolgreich, wenn wir alle Sektoren erfassen", sagte Piel. Sie forderte ebenfalls mehr Wald sowie Moore, darüber hinaus aber unter anderem den Ausstieg aus den fossilen Energien und eine umweltverträgliche Verkehrswende.
Lies: "Weltweit aufforsten"
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) sagte der "Braunschweiger Zeitung", es gehe um die Gesamtbilanz. Man dürfe nicht nur auf den CO2-Ausstoß schauen. "Dafür müssen wir Wälder aufforsten, und zwar weltweit." Forscher waren kürzlich in einer Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass der Klimawandel mit keinem anderen Mittel so effektiv bekämpft werden kann wie mit Aufforstung. Laut Weltklimarat (IPCC) müssen für eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad rund eine Milliarde Hektar Land bis zum Jahr 2050 aufgeforstet werden.
BUND fordert "naturnahe Laubmischwälder"
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) warnte in der vergangenen Woche vor einem drohenden "Waldsterben 2.0". Um die Wälder zu erhalten, müssten sie dringend zu "naturnahen Laubmischwäldern" umgebaut werden. Diese seien widerstandsfähiger als Nadelholz-Monokulturen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte, sie erwarte von Waldbesitzern und Förstern, dass sie beispielsweise zerstörte Fichtenwälder durch Mischwälder ersetzen.
