Welterbetag: Kritik an Goslars Umgang mit dem Kulturerbe
Zum heutigen UNESCO-Welterbetag gibt es in vielen Welterbestätten besondere Aktionen - so auch in Goslar. Doch die Stadt steht wegen des Zustands ihres Kulturerbes in der Kritik.
Der Denkmalschutzverein "World Heritage Watch" fordert mehr Engagement bei der Denkmalpflege. Demnach müssten 500 historische Gebäude und Kleindenkmäler saniert werden. Nach Ansicht der Stadt ist die Kritik überholt - zwar gebe es sanierungsbedürftige Gebäude, die Stadt kümmere sich aber sehr wohl. Seit 2009 seien etwa das Rathaus für 14,4 Millionen Euro und die ehemalige Hauptschule Kaiserpfalz für 12,1 Millionen Euro saniert worden. Aktuell werde der Pfalzgarten für rund fünf Millionen Euro hergerichtet. Mehr als 10 Millionen Euro Fördergelder flossen demnach seit 2009 in die Investitionen. Zudem seien auch private Gebäude wie die Frankenberger Kirche oder Teile des Klosters Neuwerk saniert worden. Eine Stadtsprecherin sagte, es sei das Ziel "modernes Leben im Denkmal" zu ermöglichen. "Wir wollen keine Museumsstadt sein", so die Sprecherin.
Stadt: Baustoffe fehlen
Der Sachverständige des Denkmalschutzvereins ist dagegen der Meinung, das Weltkulturerbe sei in einem schlechten Zustand. Die historische Altstadt verfalle, beklagt er. Für eine nach einem Hochwasserschaden aufgebaute Brücke über den Fluss Abzucht seien beispielsweise Steine verwendet worden, die überhaupt nicht zum historischen Original passten, so das Urteil des Architekten. Auch seien Pflastersteine unpassend ersetzt worden. Auf Nachfrage des NDR in Niedersachsen verweist die Stadt darauf, dass man bei privaten Häusern keine Handhabe habe. Bei bemängelten Brücken fehle es zum Teil schlichtweg an Baustoffen. Die UNESCO hat nach eigenen Angaben bisher nichts am Weltkulturerbe zu bemängeln.
Schnitzeljagden zum Welterbetag
Die Goslarer Altstadt ist - zusammen mit dem Erzbergwerk Rammelsberg - seit 1992 UNESCO-Weltkulturerbe. Zum Welterbetag beginnt in der Kaiserstadt an drei Standorten die Ausstellung "1.100 Jahre Goslar - mit Erfolg gebaut". Besucherinnen und Besucher können bei vier Schnitzeljagden das Oberharzer Bergwerksmuseum, das Zisterzienser Kloster Walkenried und das Erzbergwerk Rammelsberg erkunden.
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