Neuer VW-Haustarif: 8,5 Prozent mehr Lohn in zwei Schritten
In der dritten Runde gelang der Durchbruch: Volkswagen und die IG Metall haben sich am Mittwochmorgen auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. In zwei Schritten erhalten die Beschäftigten mehr Geld.
Ab Juni 2023 bekommen die rund 125.000 Beschäftigten und Auszubildenden in den sechs westdeutschen VW-Werken 5,2 Prozent mehr Lohn. Ab Mai 2024 kommt eine weitere Entgelterhöhung von 3,3 Prozent hinzu. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt nach Angaben der IG Metall 24 Monate. Darüber hinaus erhalten die Beschäftigten eine Inflationsausgleichs-Prämie in Höhe von 3.000 Euro, die VW im Februar 2023 in Höhe von 2.000 Euro und im Januar 2024 in Höhe von 1.000 Euro auszahlt. Auszubildende erhalten jeweils die Hälfte, wie die IG Metall weiter mitteilte.
Altersteilzeit-Regelung bleibt bis 2027 bestehen
Die Arbeitnehmerseite zeigt positive Reaktionen auf den Abschluss. "Es gibt eine breite Zufriedenheit in der Belegschaft", sagte die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo dem NDR in Niedersachsen. Es sei gelungen, "auch bei dem wichtigen Anliegen wie zum Beispiel der Altersteilzeit" gute Ergebnisse zu erzielen. Mit dem neuen Haustarifvertrag verlängern sich die guten Altersteilzeit-Bedingungen bis 2027. Zudem können Beschäftigte sich sechs zusätzliche freie Tage gegen den Verzicht auf einen Teil des Gehalts - wie hoch der ist wurde nicht genannt - kaufen.
VW: "Abschluss sorgt für nachhaltige Planungssicherheit"
Mehr als 16 Stunden haben die Verhandlungen nach Angaben von VW gedauert. "Mit der Laufzeit von 24 Monaten konnten wir eine sehr große Planungssicherheit und Stabilität für Volkswagen erzielen", sagte VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel dem NDR in Niedersachsen. Die Laufzeit sei unter Berücksichtigung des gegenwärtigen "schwierigen Umfeldes von besonderer Bedeutung", so Meiswinkel. Der VW-Haustarif gilt für die Stammbelegschaft der Standorte Braunschweig, Emden, Hannover, Salzgitter, Wolfsburg und Kassel sowie für die Stammbelegschaft einiger Töchter.
IG Metall spricht von "historisch schwierigen Zeiten"
Die IG Metall hatte für die rund 125.000 Tarifbeschäftigten eine Entgelterhöhung von acht Prozent gefordert, eine Verlängerung des Tarifvertrags über die Altersteilzeit, mehr freie Tage für Mitglieder der Gewerkschaft sowie eine Übernahme der Semestergebühren für dual Studierende des Unternehmens. "Wir haben ein Tarifpaket geschnürt, was in historisch schwierigen Zeiten gut und solide ist, und die Probleme und die Themen, die wir adressiert haben, in dieser Tarifrunde aufgreift", sagte Thorsten Gröger, Verhandlungsführer der IG Metall.