"Grüner" Stahl: Land stellt Salzgitter AG Gelder in Aussicht
Die Salzgitter AG will die CO2-Emission bei der Stahlherstellung reduzieren. Das Land Niedersachsen macht dem Konzern nun Hoffnung auf finanzielle Förderungen.
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte am Montag in einer Diskussionsrunde zur sogenannten Dekarbonisierung der Stahlindustrie in Wolfsburg von einer Anschubfinanzierung gesprochen. "Auch das Land Niedersachsen wird einen Obolus leisten müssen, es wird sich seiner Verantwortung stellen. Wenn wir jetzt nicht investieren, wird es viel teurer", sagte Weil einem Bericht der "Braunschweiger Zeitung" zufolge. "Wir werden eines unserer wichtigsten Unternehmen nicht allein lassen." Zudem befinde sich das Land in Gesprächen mit dem Bund. Niedersachsen ist mit 26,5 Prozent an Deutschlands zweitgrößtem Stahlhersteller beteiligt.
Erste Ausbaustufe soll im Sommer beginnen
Wie viel Geld Niedersachsen bereitstellt, sagte Weil in der Runde nicht. Unklar ist bislang auch, aus welchen Töpfen das Land diese Förderung nehmen will. Die Salzgitter AG erhoffe sich einen "signifikanten dreistelligen Millionenbetrag", hieß es aus Konzernkreisen. Die Zusage solle spätestens im Juli vorliegen. Dann soll der Aufsichtsrat entscheiden, ob die erste Stufe des Projekts "Salcos" (Salzgitter Low CO Steelmaking) in Kraft tritt. Diese soll etwa eine Milliarde Euro kosten und durch den Einsatz einer sogenannten Direktreduktionsanlage rund 30 Prozent der Treibhaus-Emissionen einsparen.
Bis 2033 CO2-Reduzierung um 95 Prozent geplant
Die Umstellung auf eine klimaneutrale oder "grüne" Stahlproduktion wird dem Unternehmen zufolge mindestens drei Milliarden Euro kosten. Die Salzgitter AG will seinen Ausstoß an Treibhausgasen bis 2033 um 95 Prozent reduzieren - nicht, wie ursprünglich geplant, zwölf Jahre später. "2045 ist für uns einfach zu lange hin", sagte Gunnar Groebler, Vorstandschef des Konzerns. Ministerpräsident Weil hofft indes, dass für die Ausbaustufen zwei und drei in den Jahren 2030 und 2033 so viel Privatkapital von Investoren fließe, dass Salzgitter keiner weiteren staatlichen Unterstützung bedürfe, sagte er in Wolfsburg.
