Der Haupteingang der Staatsanwaltschaft Braunschweig. © picture alliance/dpa Foto: Moritz Frankenberg
Der Haupteingang der Staatsanwaltschaft Braunschweig. © picture alliance/dpa Foto: Moritz Frankenberg
Der Haupteingang der Staatsanwaltschaft Braunschweig. © picture alliance/dpa Foto: Moritz Frankenberg
AUDIO: Antisemitismus-Verdacht: Drei Jahre Kampf durch die Instanzen (4 Min)

Ex-Funktionär der Partei Die Rechte zu Geldstrafe verurteilt

Stand: 28.03.2023 12:28 Uhr

Das Amtsgericht Braunschweig hat den bekannten Braunschweiger Neonazi Johannes W. zu 2.400 Euro Geldstrafe wegen Beleidigung verurteilt. Bis dahin war es ein weiter Weg.

Drei Jahre hatte sich die pensionierte Lehrerin Bernadette G. durch die Instanzen gekämpft. G. hatte den Neonazi W. 2020 wegen Volksverhetzung angezeigt. Der heute 36-Jährige hatte als Vorsitzender des inzwischen aufgelösten Kreisverbandes Braunschweig/Hildesheim der Kleinstpartei Die Rechte eine Demonstration in Braunschweig angemeldet: Die Rechtsextremen wollten im Zeitraum von 19.33 bis 19.45 Uhr unter dem Motto "Zionismus stoppen" mit einem Fackelumzug vor die jüdische Gemeinde ziehen. Die Stadt Braunschweig unterband das. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig sah in dem geplanten Aufzug eine Provokation, aber keine strafbare Handlung, und wies die Anzeige zurück.

Generalstaatsanwaltschaft schaltet sich ein

G. ließ sich dadurch nicht beeindrucken. Sie blieb hartnäckig und legte Beschwerde ein. Schließlich wies die Generalstaatsanwaltschaft die Behörden in Braunschweig an, in diesem Fall zu ermitteln. Nun kommt es zum Verfahren - doch statt Volksverhetzung geht es um den Vorwurf der Beleidigung.

Weitere Informationen
Gerhard Wegner, neuer niedersächsischer Antisemitismusbeauftragter, steht im Landtag. © picture alliance/dpa Foto: Moritz Frankenberg

Gerhard Wegner wird neuer Antisemitismus-Beauftragter

Der 69-jährige Theologe folgt auf Franz Rainer Enste, der sein Amt aufgibt. Wegner übernimmt die Aufgabe zum 1. Februar. (17.01.2023) mehr

Antisemitismusbeauftragter kritisiert Braunschweiger Justiz

Niedersachsens neuer Antisemitismusbeauftragter Gerhard Wegner kritisiert die Schwerfälligkeit der Justiz. "Das sind offene antisemitische Provokationen, das muss vom öffentlichen Interesse her vor Gericht gebracht werden", sagte Wegner dem NDR in Niedersachsen. "Es kann nicht sein, dass solche Leute hinterher frei rumlaufen und womöglich auch noch Begründungen dafür formuliert werden, dass man nicht die richtigen juristischen Möglichkeiten hat."

"Judenpresse" weder Volksverhetzung noch Beleidigung?

Zuletzt war die Braunschweiger Staatsanwaltschaft in die Kritik geraten, weil sie Ermittlungen gegen einen anderen stadtbekannten Neonazi eingestellt hatte. Martin K., ehemaliger Co-Vorsitzender der Partei Die Rechte in Braunschweig und Hildesheim, soll bei einer Demonstration zum Volkstrauertag im Jahr 2020 Medienvertretern die Bezeichnungen "Judenpresse" und "Judenpack" entgegengerufen und mit "Feuer und Benzin" gedroht haben. Auch hier sah die Anklagebehörde in Braunschweig Straftatbestände der Volksverhetzung und der Beleidigung nicht erfüllt. Auch in diesem Fall engagierte sich die pensionierte Lehrerin G. und wendete sich an die Generalstaatsanwaltschaft. Mitte Februar stellte die Staatsanwaltschaft in Braunschweig die Ermittlungen ein zweites Mal ein.

Weitere Informationen
Ein Blaulicht leuchtet an einem Streifenwagen. © NDR Foto: Pavel Stoyan

Puppe mit antisemitischer Aufschrift - Braunschweigs OB schockiert

Ein Mitarbeiter der Gedenkstätte Schillstraße fand sie. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung und sucht Zeugen. mehr

Schilder mit der Aufschrift Landgericht, Oberlandesgericht und Generalstaatsanwaltschaft hängen an einem Gebäude. © NDR Foto: Julius Matuschik

"Judenpresse"-Rufe: Fürst sieht Wahlmann in der Pflicht

Der Präsident der Jüdischen Gemeinden fordert ein Eingreifen der Justizministerin. Es geht um einen Fall in Braunschweig. (27.02.2023) mehr

Eine Holocaust-Mahnmal-Steintafel mit Namen und einem Judenstern. © dpa-Bildfunk Foto: Julian Stratenschulte

Antisemitismus hat in Niedersachsen wieder zugenommen

Nach Ansicht des Landesbeauftragten gegen Antisemitismus muss die Aufklärung schon im Kindergarten beginnen. (13.06.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 28.03.2023 | 15:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Polizist sichert eine Unfallstelle auf einer Autobahn. © picture alliance/dpa Foto: Julian Stratenschulte

Toter in A2-Baustelle gefunden - Polizei sucht Unfallverursacher

Der Flüchtige könnte über Marienborn nach Niedersachsen gefahren sein. Der Unfallort liegt kurz vor der Grenze in Sachsen-Anhalt. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen