Pfingsten: Küste voll, Harz hofft auf neue Gäste

Die Küste erwartet einen Urlauber-Ansturm, der Harz sieht "Licht am Horizont". Viele Niedersachsen nutzen das lange Pfingstwochenende für einen Kurzurlaub - und das bei vielerorts frühsommerlichem Wetter. An der Küste liege die Buchungslage bei 90 Prozent, regionale Unterschiede seien aber möglich, so die Geschäftsführerin des Tourismusverbands Niedersachsen, Sonja Janßen. Besonders beliebt seien Wohnmobil- und Campingplätze. "Da erreichen wir die absolute Kapazitätsgrenze."
Kritik an Ungleichbehandlung
Olaf Stamsen, Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Wilhelmshaven, kritisiert allerdings die ungleiche Behandlung, je nach Bundesland. Während in Niedersachsen Hotels nur zu 60 Prozent ihre Zimmer belegen dürfen, seien es in Bremen und Bremerhaven oder in Schleswig-Holstein 100 Prozent. Das verzerre den Wettbewerb. Außerdem führe dies dazu, dass mehr Tagesgäste nach Niedersachsen kommen würden. Wer kein Quartier finde, der reise am Abend wieder ab, so Stamsen. Cuxhavens Bürgermeister Uwe Santjer (SPD)appelliert an Gäste, auf einen Besuch zu Pfingsten noch zu verzichten.
Sorge vor Corona-Ausbruch
Auf den Ostfriesischen Inseln sind Tagesgäste noch nicht erlaubt. Allerdings reicht bereits eine gebuchte Übernachtung, um die freien Tage dort zu verbringen. Ausnahme Norderney: Dort gilt ein Mindestaufenthalt von sechs Nächten. Doch wegen der vorgeschriebenen Maximal-Auslastung von 60 Prozent werden nicht alle Häuser auf den Inseln öffnen, sagt der Geschäftsführer der Tourismus-Gesellschaft Ostfriesische Inseln, Göran Sell, am Donnerstag auf Borkum. "Es stellt sich die Frage: Rechnet sich das?" Zudem hätten manche Betreiber Sorge, im Falle eines Corona-Ausbruchs dem Ruf der Branche zu schaden. Vor allem vor dem Hintergrund etlicher Infektionen nach einer Restaurant-Eröffnung im Landkreis Leer, die bundesweit für Aufsehen sorgten.
Urlauber sollen sich an Hygiene-Vorschriften halten
An der Küste, das macht Sonja Janßen vom Tourismusverband deutlich, seien Kontrollen zur Einhaltung der derzeit geltenden Vorschriften möglich. "Wir freuen uns auf die Gäste, bitten aber auch angesichts des zu erwartenden Besucheraufkommens sich an die strengen Auflagen hinsichtlich Hygienevorschriften, Mindestabstand und Mund-Nasen-Schutz zu halten."
Heide voll, Harz frei
Wie NDR 1 Niedersachsen berichtet, gibt es auch in der Heide kaum noch freie Unterkünfte. Mancherorts hätten Betreiber laut dem Geschäftsführer des Verbandes Lüneburger Heide Tourismus sogar einige bereits gebuchte Reisen stornieren müssen, weil Hotels nur zu 60 Prozent belegt sein dürfen. Anders sehe es im Harz aus. Dort gibt es demnach noch freie Zimmer und Wohnungen - vor allem im Ostharz. Den dürften auch die Niedersachsen wieder besuchen und die Hotels hätten keine Belegungsbeschränkung. Der Tourismus im Harz komme langsam wieder in Schwung, so die Geschäftsführerin des Tourismusverbands HTV, Carola Schmidt. Die Nachfrage nach touristischen Angeboten steige seit Tagen. Da zudem die Weichen für den internationalen Tourismus noch nicht gestellt seien, sehe der Harz derzeit sogar gute Chancen, neue Zielgruppen für sich zu gewinnen, so Schmidt.
Surfschulen arbeiten, Seilbahnen fahren
Aktivitäten im Freien wie Wandern und Fahrrad fahren, sind auch in Corona-Zeiten kein Problem. Die Surfschulen an der Küste und auf den Inseln haben ebenfalls wieder geöffnet, ebenso viele Freizeitparks und Museen. Im Harz sind zudem die meisten Seilbahnen in Betrieb, darunter die Burgbergbahn in Bad Harzburg, die Bocksberg-Seilbahn in Hahnenklee und die Wurmbergseilbahn in Braunlage. Auch die Brockenbahn fährt den Angaben zufolge wieder. Wie NDR 1 Niedersachsen berichtet sind Snowdome, Hallenbäder und Saunalandschaften nach wie vor geschlossen.
Massiver Einbruch im März
Im März ist die Anzahl der Übernachtungen in Niedersachsen aufgrund der Corona-Pandemie massiv eingebrochen. Wie das Landesamt für Statistik (LSN) mitteilt, sind 1,46 Millionen Übernachtungen registriert worden. Dies seien 48,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Virusverbreitung durften Beherbergungsbetriebe ab dem 17. März nur noch Gäste unterbringen, die geschäftlich unterwegs waren. Knapp acht Prozent der Betriebe haben laut LSN keine Zahlen zur Statistik gemeldet, in diesen Fällen sei geschätzt worden.
