Vibrionen, Zerkarien und Blaualgen trüben Badespaß
Aufgrund der anhaltend hohen und weiter steigenden Wassertemperaturen an der Ostseeküste und in Binnengewässern ist für Badende Vorsicht geboten: Keime und Parasiten und andere krankmachende Bakterien vermehren sich bei Wassertemperaturen von teilweise 25 Grad und darüber massenhaft. Probleme verursachen momentan Vibrionen in der Ostsee, Zerkarien in der Müritz und anderen Binnengewässern sowie Blaualgen vor Lubmin und in einzelnen Seen. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales warnt vor allem Risikogruppen in einer Broschüre.
Blaualgen am Strand vor Lubmin?
Im Greifswalder Bodden vor Lubmin hat die Algenblüte wieder zugenommen. Es bestehe der Verdacht, dass sich auch giftige Blaualgen gebildet haben. Es wurden Wasserproben genommen.
Vibrionen: schwerwiegende Infektionen möglich
In der Ostsee sind die Wassertemperaturen teilweise über 25 Grad gestiegen. Das freut nicht nur Badegäste. Auch Vibrionen vermehren sich unter solchen Bedingungen schnell. Daher hatte das Landesamt für Gesundheit Risikogruppen davor gewarnt, in der Ostsee zu baden. Es könne wegen Vibrionen in seltenen Fällen zu tödlichen Infektionen kommen. Die Bakterien können im Salzwasser zur Gefahr werden und dringen etwa über offene Wunden in den Körper ein. Den Angaben des Amtes zufolge sind jedoch nur sehr wenige Badegäste durch Vibrionen gefährdet. Gefahr besteht im Wesentlichen für Risikogruppen wie Immungeschwächte, Leberkranke und Menschen mit chronischen Erkrankungen.
Badedermatitis durch Zerkarien in Flüssen und Seen
An der Müritz sind erste Fälle der sogenannten Badedermatitis aufgetreten. Verursacht wird dieser juckende Hautausschlag durch Zerkarien. Die Larven der Saugwürmer beginnen bei Wassertemperaturen von über 20 Grad vermehrt auszuschwärmen und finden sich vorwiegend im Uferbereich flacher Seen. Festgestellt wurde der Befall nachdem das Gesundheitsamt des Kreises Mecklenburgische Seenplatte Wasserproben untersucht hatte.
Zerkarien dringen in die menschliche Haut ein und sterben kurz darauf ab. Sie verursachen einen extremen Juckreiz und rötliche Quaddeln, die nach etwa 10 bis 20 Tagen wieder verheilen. Problematisch sind sie nur für sehr empfindliche Menschen, bei denen ein Befall zu Fieber oder sogar Schockzuständen führen kann. Da Zerkarien durch Entenkot ins Wasser gelangen, rät das Gesundheitsamt davon ab, an Badestellen Enten zu füttern.
Blaualgen in Seen nachgewiesen
Die Stadt Schwerin gab wegen giftiger Blaualgen für die Badestelle am Lankower See eine Warnung heraus. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wurden im Melzer See Blaualgen nachgewiesen.
Verdacht Blaualgen vor Lubmin
Im Greifswalder Bodden hat vor Lubmin die Algenblüte wieder zugenommen. Es besteht der Verdacht, dass sich dabei auch Blaualgen gebildet haben. Das Gesundheitsamt des Landkreises Vorpommern-Greifswald habe deshalb Proben genommen und diese an das Landesamt für Gesundheit und Soziales geschickt, sagte ein Kreissprecher NDR 1 Radio MV. Die Ergebnisse sollen spätestens am Wochenende vorliegen.
Blaualgen im Fachjargon Cyanobakterien genannt, sind streng genommen keine Algen, sondern Bakterien, die giftige Stoffe ausscheiden. Diese können Hautreizungen, Schwindel und Erbrechen auslösen, in schweren Fällen auch Fieber. Eine normale Algenblüte, die das Wasser grün werden lässt, ist im allgemeinen ungefährlich. Wenn jedoch die Konzentration zunimmt und sich Blaualgen bilden, ist Vorsicht geboten. Man erkennt Blaualgen an einer bläulich-grünen Trübung des Wassers und einer eingeschränkten Sichttiefe von unter einem Meter.
Badewasserqualität in MV grundsätzlich gut
Das LAGuS untersucht die Badewasserqualität in den Sommermonaten regelmäßig. Bislang wird Mecklenburg-Vorpommern eine gute Wasserqualität beschieden. An den knapp 500 ausgewiesenen Badestellen im Nordosten sei das Baden uneingeschränkt möglich.
