Sturmschäden: Rund eine Million Festmeter Schadholz in MV
Die Sturmtiefs "Nadia", "Ylenia", "Zeynep" und "Antonia" haben in den Wäldern Hunderttausende Bäume umstürzen lassen. Von rund einer Million Festmeter Schadholz spricht jetzt das Landwirtschaftsministerium.
Die Summe entspricht rund der Hälfte der Holzmenge, die landesweit pro Jahr geerntet wird. Allein das erste Sturmtief "Nadja" im Januar verursachte rund 300.000 Festmeter Schadholz in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns.
Backhaus warnt weiterhin vor Betreten des Waldes
Hochgradig betroffen sind laut Agrarministerium Nadelgehölze. Vor allem Fichten und Kiefern wurden entwurzelt oder knickten um. Minister Till Backhaus (SPD) appellierte erneut an Waldbesucher, achtsam zu sein. Es bestehe weiterhin eine hohe Lebensgefahr. Bäume könnten noch immer umstürzen. Das erschwere auch die Räumungsarbeiten. Erst nach und nach können laut Backhaus Rettungswege freigeschnitten und das Ausmaß der Schäden exakt erfasst werden.
"Wälder sind ganz schlimm in Mitleidenschaft gezogen worden"
Mecklenburg-Vorpommern hat eine Waldfläche von rund 558.000 Hektar. 40 Prozent davon sind privates Eigentum, etwa genauso viel Wald gehört dem Land. "Ich denke, wir haben in den vergangenen 25 Jahren so eine Windwurf-Kalamität wie wir sie jetzt durch die aufeinander folgenden Orkane hatten, lange nicht mehr gehabt", sagte Karl-Joachim Baron von Brandenstein vom Waldbesitzerverband MV bei NDR MV Live.
Brandenstein geht davon aus, dass man frühestens in einigen Tagen ein halbwegs vollständiges Bild der Schäden bekomme. "Die Wälder sind ganz schlimm in Mitleidenschaft gezogen worden. Erst hatten wir das Problem mit dem Borkenkäfer durch die absterbenden Fichten, dann haben wir auch die Trockenheit als Probleme in den letzten zwei, drei Jahren gehabt und jetzt haben wir als drittes Drama diesen Orkan bekommen."
Mit widerstandsfähigeren Bäume aufforsten
Laut Brandenstein muss bei der Wiederaufforstung umgedacht und verstärkt auf Bäume gesetzt werden, die mit extremen Wetterverhältnissen besser zurecht kommen. Er denke da beispielsweise an die bevorzugte Pflanzung von Douglasien, Roteichen oder Lärchen.
Ivenacker Eichen glimpflich davongekommen
Der teils jahrhundertalte Baumbestand im Naturpark an den Ivenacker Eichen ist vom Sturm weitgehend verschont geblieben. "Die Eichen stehen noch", sagte eine Sprecherin NDR 1 Radio MV. Als Folge der Stürme der vergangenen Tage bleibe der Naturpark aber voraussichtlich bis Ende der Woche geschlossen. Zäune müssten repariert werden, damit beispielsweise das im Park lebenden Damwild nicht wegläuft, so die Sprecherin weiter. Außerdem müssten Wege gesichert und Gefahren durch möglicherweise noch herabstürzende Äste beseitigt werden.
Geringe Schäden in der Rostocker Heide
Die drei Sturmtiefs der vergangenen Tage haben im Bereich des Stadtforstamtes Rostock und der Rostocker Heide im Vergleich zum Rest des Landes verhältnismäßig geringe Waldschäden angerichtet. Laut Forstamtsleiter Jörg Harmuth sind schätzungsweise 2.000 Festmeter Bruchholz angefallen. Die größten Probleme gab es demzufolge im Stadtinneren sowie in der Nähe des Zoos und der Alten Rennbahn, wo umgestürzte Bäume teilweise den Straßen - und Straßenbahnverkehr behindert haben. "Wir sind noch einmal glimpflich davongekommen", so Harmuth im Gespräch mit NDR 1 Radio MV.
