Eine Akte und ein Antrag auf Privatinsolvenz. © picture alliace Foto: Alexander Heinl

Privatinsolvenzen in MV 2021 mehr als verdoppelt

Stand: 17.02.2022 10:29 Uhr

Die Zahl der Privatinsolvenzen in Deutschland ist erstmals seit zehn Jahren wieder gestiegen und hat sich 2021 nahezu verdoppelt. Nach Daten der Wirtschaftsauskunftei Crif ist Mecklenburg-Vorpommern besonders betroffen.

Demnach gab es im vergangenen Jahr bundesweit 110.000 Privatinsolvenzen, rund 94 Prozent mehr als 2020. In Mecklenburg-Vorpommern fiel der Anstieg besonders deutlich aus, hierzulande verzeichnet die Statistik ein Plus von 132 Prozent. Deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt liegt MV auch bei der Häufigkeit der Privatpleiten - je 100.000 Einwohner gab es 170 Fälle, der deutschlandweite Mittelwert liegt bei 131.

 

Corona brachte viele Menschen unerwartet in finanzielle Schieflage

Die Wirtschaftsauskunftei Crif nennt als Hauptgrund für eine Privatinsolvenz die Arbeitslosigkeit. "Die Corona-Pandemie hat aufgezeigt, wie schnell unvorhersehbare externe Ereignisse Menschen unerwartet in eine finanzielle Schieflage bringen können", teilte Crif-Deutschland-Geschäftsführer Frank Schlein mit. Zudem seien im Jahr 2020 zahlreiche Anträge auf eine Privatinsolvenz zurückgehalten worden, weil die Antragsteller von einer Gesetzesreform profitieren wollten, die eine Reduzierung der Laufzeit des Verfahrens von sechs auf drei Jahre vorsah. "Dieser Aufholeffekt trieb die Zahl der Privatinsolvenzen 2021 stark nach oben", so Schlein weiter.

Auskunftei rechnet weiter mit vielen Privatinsolvenzen

Crif schätzt, dass auch in diesem Jahr vor allem die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie viele Verbraucher in Bedrängnis bringen werden. Die finanziellen Reserven vieler Betroffener seien aufgebraucht, hinzu kämen die steigenden Miet- und Energiepreise. Crif wies darauf hin, dass Personen, die eine Privatinsolvenz anmelden, nicht zwingend hoch verschuldet sein müssen. Ein Großteil der Personen, die eine Privatinsolvenz anmelden, hat demnach in der Gesamtsumme Schulden unter 10.000 Euro. Die mittlere Schuldenhöhe liege derzeit bei knapp unter 19.000 Euro.

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Eine Akte und ein Antrag auf Privatinsolvenz. © picture alliace Foto: Alexander Heinl

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 17.02.2022 | 10:00 Uhr

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