Knapper Wohnraum in Rostock: Bald Flüchtlinge in Azubi-Wohnheimen?
Die Baubranche in Mecklenburg-Vorpommern sorgt sich um die Unterbringung ihrer Lehrlinge. Die Betreiber von zwei privaten Wohnheimen haben die Mietverträge des Ausbildungszentrums in Rostock gekündigt. In den beiden Heimen will die Stadt ukrainische Flüchtlinge unterbringen.
Die Bauwirtschaft lässt seit Jahren den Berufsnachwuchs in Mecklenburg-Vorpommern zentral in Rostock ausbilden. Zwei Internatshäuser stehen am Ausbildungszentrum im Ortsteil Bramow zur Verfügung. Die Plätze dort reichen nicht. Zwei zusätzliche Quartiere mit insgesamt 50 Plätzen wurden angemietet. Doch die Herbergen für Bau-Auszubildende fallen zum Jahresende weg. Die privaten Betreiber vermieten an die Stadt Rostock. Die bringt dort ukrainische Flüchtlinge unter.
Mehr Gewinn durch Vermietung an die Stadt?
Die Unterkünfte seien überraschend zum Jahresende gekündigt worden, schreibt der Bauverband an Rostocks Bürgerschaftspräsidentin Regine Lück (Die Linke). Der Brief liegt dem NDR vor. Es sei wichtig, stellen Verbandschef Jörg Schnell und Zentrumsleiterin Birte Magnussen fest, "geflüchteten Menschen zu helfen". Aber die Auszubildenden und Berufsschüler hätten keine Unterkunft mehr, weil es für die Betreiber offenbar gewinnbringender sei, an die Stadt zu vermieten, schreibt der Bauverband.
Bockhahn: "Aufgeregtheiten helfen nicht weiter"
Als Folge müssten die betroffenen Lehrlinge möglicherweise ihre Ausbildung abbrechen. Die Betriebe würden ihre Fachkräfte von morgen verlieren. Der Verband fordert Hilfen der Stadt. Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn (Die Linke) sagte, die Stadt arbeite "an einer gemeinsamen Lösung". Bockhahn räumte ein, "es gibt das Problem, aber Aufgeregtheiten helfen nicht weiter".