Insolvenzverwalter: Lösung für Rostocker Werft in zwei Wochen
Der Insolvenzverwalter für die MV-Werften hofft, bis zum 10. Juli eine Lösung für den Standort Rostock präsentieren zu können.
Nach der Pleite der MV-Werften im vergangenen Januar hofft Insolvenzverwalter Christoph Morgen, bis zum 10. Juli eine Lösung für den Standort Rostock präsentieren zu können. Er sei froh, dass der Bund ein Angebot abgegeben habe, so Morgen bei NDR MV Live. Demnach will der Bund auf dem Areal eine Außenstelle des Marinearsenals Wilhelmshaven betreiben und dort Marinefahrzeuge warten und reparieren. Allerdings geht er davon aus, dass bis Freitag weitere Angebote zur Nutzung des Werftgeländes eingehen. "Dann werden wir auswählen", so der Insolvenzverwalter. Das Areal sei groß genug, um gegebenenfalls weitere Investoren zu berücksichtigen, etwa im Bereich Off-Shore-Windenergie.
Noch kein Käufer für die "Global One"
Auf Versammlungen in Stralsund, Rostock und Wismar wurden die ehemaligen Mitarbeiter der MV-Werften heute offiziell darüber informiert, dass sie ihre Verträge mit der Werften-Transfergesellschaft bis Ende Oktober verlängern können. In Wismar habe er, so Morgen, keine Neuigkeiten zu verkünden. Mit dem U-Boot-Bauer Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) und dem Hamburger Life-Science-Unternehmen Eppendorf, das in Wismar Labormaterial aus Hightech-Kunststoffen produzieren will, gebe es zwei Investoren. Für den Rohbau des riesigen Kreuzfahrtschiffes "Global One", der in der Werft liegt, sucht Morgen immer noch einen Käufer. Außerdem ist laut Morgen weiterhin offen, wie die Zeit für die ehemaligen MV-Werten-Mitarbeiter bis zum konkreten Betriebsstart der neuen Eigentümer überbrückt wird.
Industriepark für Stralsund
Als erstes wurde am Vormittag die MV-Werften-Belegschaft in Stralsund informiert. Das Werftgelände wurde von der Stadt übernommen. Sie will dort einen Industriepark aufbauen. Die Gewerkschafter der IG Metall hatten gehofft, heute mehr konkrete Details zu diesen Plänen zu hören. Der norwegische Schiffsbauer Fosen Yard hat bereits Flächen gepachtet, allerdings hat das Unternehmen noch nicht mitgeteilt, bis wann es wie viele Mitarbeiter zu welchen Bedingungen übernehmen will. Unter Vertrag ist für das Gelände auch schon der Metallverarbeitungsbetrieb Ostseestaal. Laut Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) gibt es rund 40 weitere Anfragen. Die auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierte MV-Werften-Gruppe mit Standorten in Wismar, Rostock und Stralsund hatte im Januar Insolvenz angemeldet. Auslöser der Pleite war der Corona-bedingte Zusammenbruch des weltweiten Kreuzfahrtgeschäfts. Der asiatische Mutterkonzern Genting Hong Kong wurde in der Folge zahlungsunfähig und hatte sich mit Landes- und Bundesregierung nicht mehr über weitere Kredite einigen können.