Gesundheitssystem in MV: Personal "weiter sehr belastet"
Das Gesundheitssystem in Mecklenburg-Vorpommern ist weiterhin einer hohen Belastung ausgesetzt, obwohl die Corona-Neuinfektionen sinken. Dies betreffe Krankenhäuser, ambulante Versorgung und den öffentlichen Gesundheitsdienst gleichermaßen, so Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD).
In den Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern werden allmählich jene Operationen nachgeholt, die wegen der Pandemie in den vergangenen Monaten verschoben wurden, wie der Wissenschaftliche Vorstand der Unimedizin in Rostock, Emil Reisinger, sagte. "Im Rahmen der Covid-Pandemie wäre jetzt eine Verschnaufpause zu erwarten, aber die Abarbeitung von verschobenen Eingriffen führt dazu, dass die Mitarbeiter weiter sehr belastet sind", so Reisinger.
Viele Krankheitsfälle unter Krankenhaus-Mitarbeitern
In den vergangenen Wochen hätten Erkrankungsfälle unter den Mitarbeitern weitere Probleme bereitet. Die übrigen Beschäftigten seien dadurch zusätzlich gefordert. Reisinger wollte auch nicht ausschließen, dass es bis zu einer möglichen neuen Infektionswelle im Herbst keine wirkliche Ruhepause geben könnte.
Psychologische Unterstützung für Intensivstations-Mitarbeiter
Dem Gesundheitsministerium in Schwerin ist die angespannte Lage im Gesundheitswesen bekannt. Die Belastungen wirkten trotz sinkender Infektionszahlen und Hospitalisierungsraten nach, und zwar über alle Bereiche: Krankenhäuser, ambulante Versorgung und öffentlicher Gesundheitsdienst, teilte Gesundheitsministerin Drese mit. Das Personal sei in weiten Teilen erschöpft. Um besonders beanspruchtes Personal auf Intensivstationen zu unterstützten, will das Land ab dem Sommer in einem Modellprojekt psychologische Fachkräfte auf Intensivstationen einsetzten. Sie sollen Mitarbeitern helfen, mit der Belastung umzugehen.
Ministerium: Im Herbst steigt die Zahl der Infektionen wieder an
Das Ministerium geht davon aus, dass die Corona-Zahlen wieder steigen werden: "Wir gehen auch nach enger Rückkopplung mit Expertinnen und Experten davon aus, dass im Herbst die Zahl der Infektionen wieder ansteigen wird", sagte Drese. Um für die erwartete Welle vorbereitet zu sein, werde auch die Impf- und Testinfrastruktur beibehalten. Auch darüber hinaus gibt man sich weiter vorsichtig. Auch Reisinger wollte nicht ausschließen, dass bei großen Menschenansammlungen über die Sommermonate Corona-Infektionsherde auftreten könnten.
Drese verteidigt Maskenpflicht im Nahverkehr
Mit Blick auf das für Juni, Juli und August geltende Neun-Euro-Ticket und den erwarteten Andrang verteidigte Drese die im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) weiter geltende Maskenpflicht: Für sensible Bereiche wie den ÖPNV und den Gesundheitsbereich sei es wichtig, dass alle Menschen ab sechs Jahren weiter Maske tragen. "Insbesondere der Schutz vulnerabler Gruppen steht auch im Sommer weiterhin im Fokus", so Drese.