Corona: Goethe-Gymnasium Ludwigslust bleibt geschlossen

Vier Tage nach Beginn des neuen Schuljahres ist das Goethe-Gymnasium in Ludwigslust (Landkreises Ludwigslust-Parchim) am Freitag wegen eines Corona-Falls geschlossen worden. Eine Lehrerin hatte sich zuvor mit dem Virus infiziert. Das Gymnasium bleibt nach Informationen des zuständigen Landrats bis kommenden Mittwoch geschlossen, 800 Schülerinnen und Schüler bleiben zu Hause. Danach will Landrat Stefan Sternberg (SPD), darüber informieren, wie es mit dem Schulbetrieb weitergeht.
Betroffene hatte keinen Kontakt zu Schülerschaft
Wie der Landkreis berichtet, hatte die Frau in der ersten Schulwoche nach den Sommerferien noch keinen Unterricht gegeben und damit auch keinen Kontakt zu Schülerinnen und Schülern gehabt. Zur Vorbereitung des neuen Schuljahres habe sie aber in der letzten Ferienwoche zusammen mit Kolleginnen und Kollegen an einer Fortbildung teilgenommen. Entsprechend seien bei allen 55 Lehrern des Gymnasiums Abstriche gemacht worden, sämtliche Lehrkräfte des Gymnasiums wurden vorsorglich in Quarantäne geschickt.
Schülerin: "Noch ein paar freie Tage"
Der Schulleiter des Goethe-Gymnasiums Ludwigslust, Ekkehard Detenhoff, erhielt die Nachricht von der Corona-Infektion durch das Gesundheitsamt am Freitagmorgen. In der zweiten Stunde wurden dann die Schüler informiert und nach Hause geschickt. Eine Achtklässlerin sagte, sie sei zunächst schockiert gewesen, aber dann habe sich das Gefühl eingestellt, dass einfach jetzt noch ein paar freie Tage kämen. Der Schulleiter kündigte an, dass die Schüler am Montagmorgen Aufgaben über die Schul-Cloud bekommen.
Bildungsministerin wenig überrascht
Von den beiden Schulschließungen zeigte sich Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) wenig überrascht. "Wir haben von Anfang an gesagt, dass es Verdachtsfälle in den Schulen geben wird", sagte sie in Schwerin. "Solange das Corona-Virus noch nicht bekämpft ist und es keinen Impfstoff gibt, müssen wir damit rechnen." Ministerin Martin verteidigte das bestehende Konzept. "Unser Schutzkonzept in MV hat das Ziel, dass bei einem Verdachtsfall in einer Schule zielgenau und begrenzt reagiert wird, ohne dass es wieder zu flächendeckenden Schulschließungen kommen muss", erklärte sie. Der Schutz der Schülerinnen und Schüler sowie der Beschäftigten stehe an erster Stelle.
Mediziner plädieren für feste Kleingruppen
Mehrere Virologen - darunter Christian Drosten, Jonas Schmidt-Chanasit und Helmholtz-Forscherin Melanie Brinkmann - warnten vor der Vorstellung, dass Kinder keine Rolle in der Pandemie und in der Übertragung spielten. Sie schlugen vor, die Klassengrößen abhängig von der Zahl der Neuinfektionen zu reduzieren. Zudem sollten aus virologischer Sicht feste Kleingruppen definiert werden mit möglichst geringer Durchmischung der Gruppen im Schulalltag. Die Wissenschaftler sprachen sich außerdem für das "konsequente Tragen von Alltagsmasken in allen Schuljahrgängen auch während des Unterrichts" aus. Der Hygieneplan in Mecklenburg-Vorpommern sieht feste Schülergruppen für jede Schule vor, mit maximal 400 Mädchen und Jungen. Grundschulen werden dabei als eine Gruppe betrachtet, an den weiterführenden Schulen werden jeweils zwei Jahrgänge zusammengefasst. Diese Gruppen sollen sich im Schulalltag nicht begegnen, damit Kontakte begrenzt und mögliche Infektionsfälle nachvollziehbar bleiben.
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