Frank Büttner bei seinen Französischen Rouenenten © NDR Foto: Franziska Drewes

Angst vor der Geflügelpest in MV

Stand: 02.11.2021 11:10 Uhr

Im Oktober wurde bei verschiedenen Flugtieren in Mecklenburg-Vorpommern der Geflügelpest-Erreger nachgewiesen. Für viele Tierhalter hat damit eine schwierige Zeit begonnen. Teilweise müssen sie ihren Geflügelbestand im Stall halten.

von Franziska Drewes, NDR 1 Radio MV

Geflügelhalter in Mecklenburg-Vorpommern sind besorgt. Seit Mitte Oktober kursiert wieder die Vogelgrippe im Land. Immer im Herbst, wenn Wildvögel ziehen, werden die hochansteckenden Viren ins Land getragen. Seit Anfang der Woche gilt in der Mecklenburgischen Seenplatte eine Stallpflicht für Halter, die mehr als 1000 Tiere haben. In den anderen Landkreisen sind solche Schutzmaßnahmen für Hausgeflügel bislang noch nicht getroffen worden.

Stallpflicht: eine Frage der Zeit

Schlockow ist ein kleines beschauliches Dorf im Landkreis Rostock am Rande des Naturschutzgebietes Warnow-Mildenitz-Durchbruchtal. Voller Stolz blickt Frank Büttner auf seine Französischen Rouenenten, die über den Hof watscheln. Im Wasserbecken schwimmen Landenten, Zwergenten, Puten putzen ihr Gefieder. Gern beobachtet der Hobbyzüchter seine Tiere, es beruhigt ihn, aber inzwischen steigt Unruhe in ihm auf. "Wenn ich das so höre, dass die Geflügelpest immer dichter kommt, dann frage ich mich, wie lange ich das noch machen will. Die Stallpflicht ist für Enten Tierquälerei. Aber es macht mir so viel Freude, dass ich so schnell nicht die Flinte ins Korn schmeißen werde", sagt Büttner. Seit 23 Jahren hält er Französische Rounenenten, in den Stall musste er sie bislang jeden Herbst sperren. Seine Lieblinge sehen aus wie Wildenten, nur sind sie viel größer, bis zu fünf Kilogramm Lebendgewicht sind drin.

Stall ist Qual für Enten

Büttner hat genug Ställe. Für viele andere Hobbyzüchter und Geflügelhalter ist das schon ein Problem, vor allem dann, wenn sie ihre Tiere ausschließlich im Freien aufziehen. "Es ist immer ein großer Aufwand, wenn ich sie einsperren muss. Enten brauchen Wasser, um sich wohlzufühlen. Ich stelle dann immer Wannen im Stall auf. Trotzdem sind die Tiere sehr aufgeregt, sie wollen einfach nur raus", so Büttner. Außerdem muss der Hobbyzüchter dann jeden Tag nach der Arbeit den durchnässten Stall ausmisten.

Rassegeflügelschauen stehen auf der Kippe

Immer im Herbst finden in ganz Deutschland Rassegeflügelschauen statt, die für Züchter besonders wichtig sind. Denn dort treffen sie auf andere Gleichgesinnte und tauschen sich aus, auch Tiere werden dort verkauft. Bricht die Tierseuche in einer bestimmten Region aus, werden dort solche Ausstellungen in der Regel untersagt. "Die Schauen finden deshalb immer im Herbst statt, weil die Tiere dann durchgemausert sind", erklärt Büttner. Mitte November werden mehr als 300 Aussteller bei der Landesverbandsausstellung der Rassegeflügelzüchter in Demmin erwartet. Auch Büttner möchte dort seine Franzöischen Rouenenten präsentieren. Noch ist offen, ob der Termin gestrichen wird.

Schlachten bevor die Geflügelpest kommt

Büttner schlachtet, wie viele Hobbyhalter, sein Geflügel selbst. Eigentlich ist Dezember der Schlachtmonat, doch nun sind bereits viele Tiere küchenfertig. Alle Enten, die sich nicht für die Zucht eignen, werden gerupft. Das ist die Hauptaufgabe von Ehefrau Dorita Büttner: "Die Französische Rouenente schmeckt richtig gut, ich kann zwar nicht wirklich einen Unterschied benennen, sie ist einfach lecker". Ihr Ehemann freut sich über die tatkräftige Unterstützung, denn nun muss alles sehr schnell gehen, die Gefahr ist einfach zu groß, dass die Vogelgrippe in der Region ausbricht. "Davor habe ich große Angst. Die Enten, die ich vorher geschlachtet habe, darf ich noch verkaufen. Aber sollte ich zu einem Sperrgebiet gehören, dann bedeutet das für mich, dass meine lebendigen Enten beobachtet werden und ich sie nicht mehr vermarkten darf", so Büttner.

Hauptgeschäft Weihnachten

Vor allem für Gänse- und Entenhalter ist die Advents- beziehungsweise Weihnachtszeit das Geschäft des Jahres. Mit der Vogelgrippe drohen enorme finanzielle Verluste. Frank Büttner vermarktet seine Französischen Rouenenten in der Region, viele Stammkunden setzen auf seine Tiere, da sie das ganze Jahr über draußen leben dürfen, es sei denn, sie müssen wegen der Geflügelpest in den Stall.

Weitere Informationen
Diese Gänse erfrischen sich in einem Wasserbecken auf einer Wiese. © Cordula Sönnichsen Foto: Cordula Sönnichsen

Vogelgrippe: Wie gefährlich ist das Virus?

Aus dem Virus kann sich die Gefügelpest entwickeln. Welche Tiere sind betroffen? Kann sich der Mensch anstecken? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | 02.11.2021 | 12:00 Uhr

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