Tag der Pressefreiheit 2025: Deutschland rutscht aus Top Ten
Laut Reporter ohne Grenzen hat sich die Lage der Pressefreiheit weltweit massiv verschlechtert. In nur sieben Ländern wird sie aktuell mit "gut" bewertet. Auch Deutschland stand schon mal besser da.
Deutschland landet in der Liste zur weltweiten Lage der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen auf Rang 11. Damit rutscht das Land im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz nach hinten. Das Ranking wurde am Freitag in Berlin vorgestellt - unmittelbar vor dem Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai.
"Die weltweite Lage der Pressefreiheit ist 2025 auf historischem Tiefstand", lautet die Bilanz der Organisation. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebe in Staaten mit einer "sehr ernsten" Lage. In Europa sei die freie Arbeit für Journalistinnen und Journalisten im weltweiten Vergleich allerdings am ehesten möglich.
Pressefreiheit in Deutschland: Bedrohungen, Beleidigungen, Angst
Auch wenn Deutschland im globalen Vergleich relativ gut dastehe, gebe es laut Reporter ohne Grenzen sichtbare Herausforderungen. "Auch 2024 waren erneut diejenigen Journalistinnen und Journalisten gefährdet, die sich mit rechtsextremen Milieus und Parteien wie der AfD beschäftigten: Sie berichten von Feindmarkierungen, Bedrohungen, Beleidigungen und Angst vor körperlicher Gewalt", heißt es in dem Bericht.
Auch auf redaktioneller Ebene verschärfte sich demnach das Klima. Dokumentiert seien "zahlreiche Fälle, in denen Medienschaffende über unverhältnismäßig hohe Hürden bei der Berichterstattung zum Nahost-Konflikt berichteten". Die wirtschaftliche Situation für Medienhäuser habe sich auch in Deutschland zudem spürbar verschlechtert. Besonders betroffen seien Lokal- und Regionalzeitungen im Printbereich. Das Angebot nehme auf Grund des Rückgangs klassischer Einnahme-Quellen seit der Wiedervereinigung stetig ab. Gleichzeitig würden Plattformen wie Google, Meta und Instagram den Werbemarkt dominieren.
Reporter ohne Grenzen fordern mehr Schutz
Um eine freie und unabhängige Berichterstattung in Zukunft sicherzustellen, fordert Reporter ohne Grenzen, dass Journalistinnen und Journalisten besser vor Übergriffen abgesichert werden. Zudem sollten Medienschaffende wirksam vor Einschüchterungsklagen geschützt werden und in dem Bereich besser beraten und unterstützt werden.
Spitzenreiter Norwegen, Schlusslicht Eritrea
Vorbild und Platz eins beim globalen Ranking ist Norwegen. Zu den Top Ten gehören außerdem Estland, die Niederlande, Schweden, Finnland, Dänemark, Irland, Portugal, die Schweiz und Tschechien. Am Ende des weltweiten Rankings finden sich Afghanistan, Iran, Syrien, China und Nordkorea. Schlusslicht auf Platz 180 ist Eritrea.
"Hamburger Woche der Pressefreiheit" im November
Vom 2. bis 8. November 2025 findet bereits zum dritten Mal die "Hamburger Woche der Pressefreiheit" statt, eine Initiative der Körber-Stiftung und der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS mit einem vielfältigen Programm rund um das Thema Presse- und Informationsfreiheit in Deutschland und weltweit. NDR Info ist zentraler Partner der Aktionswoche. Das Programm wird demnächst bekannt gegeben.
