Winternotprogramm für Obdachlose startet in Hamburg
Das Winternotprogramm in Hamburg richtet sich an Menschen, die keine sichere Übernachtungsgelegenheit haben. Nach Angaben der Sozialbehörde stehen Hunderte zusätzliche Schlafplätze in verschiedenen Einrichtungen bereit.
Herbstliche Temperaturen und Nieselwetter: Sich draußen aufzuhalten wird derzeit immer ungemütlicher. Mit Beginn des Novermbers startet in Hamburg wieder das Winternotprogramm für Obdachlose. Ziel sei es, dass es jede Nacht genug Plätze gibt, damit niemand auf der Straße schlafen müsse, heißt es von der Sozialbehörde.
800 zusätzliche Schlafplätze für Obdachlose
Den Angaben zufolge gibt es rund 800 zusätzliche Schlafplätze, darunter 400 in der Unterkunft Friesenstraße in Hammerbrook und 300 in einem ehemaligen Hotel in der Halskestraße in Billbrook. Obdachlose können dort auch jede Nacht dasselbe Zimmer belegen. Der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, sagte im Hamburg Journal des NDR Fernsehens: "Das ist nicht nur erlaubt, sondern wir freuen uns auch drüber, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass das uns die Chance gibt, mit den Menschen besser ins Gespräch zu kommen." Etwa 100 Plätze bieten Container bei Kirchengemeinden. In den vergangenen zwei Wintern gab es noch rund 200 zusätzliche Quarantäne-Plätze. Die seien aber schon im vergangenen Jahr kaum noch gebraucht worden, heißt es von der Sozialbehörde. Jetzt fallen sie deshalb ganz weg.
Weiterhin gibt es ganzjährig verfügbare Notübernachtungsstellen wie das Pik As mit 330 Plätzen und eine Wohngelegenheit für Frauen in der Hinrichsenstraße mit 60 Plätzen.
Kritik an fehlenden Angeboten tagsüber
Die Übernachtungsplätze des Winternotprogramms öffnen um 17 Uhr und stehen bis zum nächsten Morgen zur Verfügung. Anders als im vergangenen Pandemie-Winter gibt es kein zusätzliches Tages-Aufenthaltsangebot mehr in der Markthalle. Die Fraktion der Linken in der Bürgerschaft und Sozialverbände fordern seit Jahren, dass das Winternotprogramm auch tagsüber geöffnet bleibt. Die Sozialbehörde lehnt das ab, mit dem Hinweis, dass es nicht um eine dauerhafte Unterbringung, sondern um den Schutz vorm Erfrieren geht.
Kältebus rollt wieder
Mit dem Start des Winternotprogramms rollt auch wieder der Kältebus, ein Projekt mit 65 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern vom "CaFée mit Herz". Der Kältebus hat warme Decken und Isomatten dabei und kann die Obdachlosen zu einer schützenden Unterkunft des Winternotprogramms fahren. Bürgerinnen und Bürger haben von 19 Uhr bis Mitternacht die Möglichkeit, per Telefon unter der Nummer 0151 / 65 68 33 68 auf Wohnungslose aufmerksam zu machen, die gefährdet sein könnten.
HVV und Hanseatic Help sammeln Spenden für Obdachlose
Ab sofort sammelt der Wärmebus Spenden für Menschen ohne ein Dach über dem Kopf. Die Aktion "Wärme geben" wird organisiert vom Hamburger Verkehrsverbund und der Hilfsorganisation Hanseatic Help. Gebraucht wird alles, was warm hält - von Winterkleidung über Schlafsäcke bis hin zu wetterfesten Schuhen und Zelten. Am 5. November macht der Wärmebus bei Kampnagel Halt, am 19. November am Alstertal Einkaufszentrum. In den vergangenen Jahren war die Spendenbereitschaft der Hamburger groß - Hanseatic Help beliefert damit mehr als 300 Einrichtungen in und um Hamburg, unter anderem die Bahnhofsmission, die Heilsarmee und auch das Winternotprogramm.
