Schüler bekommen den Bertini-Preis in Hamburg verliehen. © Screenshot

Vier Hamburger Schulprojekte mit Bertini-Preis ausgezeichnet

Stand: 08.05.2022 13:22 Uhr

Am Sonntag sind im Hamburger Ernst Deutsch Theater vier Projekte mit dem Bertini-Preis ausgezeichnet worden. Traditionell wird der Preis eigentlich am 27. Januar, dem "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus", vergeben. Doch wegen der Corona-Pandemie wurde die Preisverleihung verschoben.

Sozialsenatorin Melanie Leonhardt (SPD) überreichte die Preise gemeinsam mit Isabella Vértes-Schütter, Intendantin des Ernst Deutsch Theaters, sowie der 86-jährigen Zeitzeugin Marione Ingram. Der Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. In diesem Jahr zeichnet die Jury vier Projekte junger Hamburgerinnen und Hamburger mit dem Bertini-Preis aus, die in besonderer Art und Weise Erinnerungsarbeit für die Opfer des Nationalsozialismus leisten und sich gegen Fremdenhass und für Zivilcourage engagieren.

Vier Projekte ausgezeichnet

Ausgezeichnet wurde das Projekt "Wir geben EUCH nicht ab!" der Nelson-Mandela-Schule, das sich gegen die drohende Abschiebung einer Mitschülerin wendet. Der Bertini-Preis ging auch an die Ilse-Löwenstein-Schule für einen Projekttag unter dem Motto "Gegen das Vergessen - Erinnern an Ilse Löwenstein" zur Erinnerung an die Namensgeberin der Schule. Gewürdigt wurde auch das Projekt "Child Survivor Marione Ingram"des Friedrich-Ebert-Gymnasiums, in dessen Rahmen die Schülerinnen und Schüler der Holocaust-Überlebende Marione Ingram begegneten. Einen weiteren Preis erhielt das Theaterprojekt "Menschsein ist eine Entscheidung - Du hast die Wahl!" des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums, das rassistisch motivierte Gewalttaten auf die Bühne bringt.

Preis benannt nach einem Roman von Ralph Giordano

Der Name des Bertini-Preises geht auf den Roman "Die Bertinis" des Hamburger Schriftstellers Ralph Giordano zurück. Der im Dezember 2014 verstorbene Giordano arbeitete mehr als 40 Jahre an dem Buch, in dem er das Schicksal seiner Familie in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur schildert, das geprägt war von Ausgrenzung, Verfolgung und ständiger Angst. Giordano war Ehrenvorsitzender des Vereins und immer zuversichtlich, dass der Bertini-Preis seine Botschaft "Lasst euch nicht einschüchtern" weitertragen werde.

Die Ausschreibung zum Bertini-Preis richtet sich seit 1998 an alle jungen Hamburgerinnen und Hamburger ab 14 Jahren. Sie können sich einzeln, als Gruppe oder Schulklasse mit einem Projekt bewerben - oder von anderen für ihr mutiges "Eintreten gegen Unrecht, Ausgrenzung oder Gewalt von Menschen gegen Menschen in dieser Stadt" vorgeschlagen werden.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 08.05.2022 | 19:30 Uhr

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