Die drei Störche Eva, Maren und Ulf beim Storchenschutz-Projekt in den Vier- und Marschlanden. © NDR

Storchenbilanz: NABU zählt 61 Jungstörche in Hamburg

Stand: 27.06.2022 14:10 Uhr

Weniger Störche als im vergangenen Jahr: In diesem Jahr ziehen 42 Brutpaare insgesamt 61 Junge groß.

Uneingeschränkt positiv fällt die Storchenbilanz nicht aus. Zwar gab es mit 42 Brutpaaren durchschnittlich viele Nester, der Bruterfolg bleibt aber hinter den Vorjahren zurück. Viele Störche fanden in der großen Trockenheit im Frühjahr nicht ausreichend Futter für ihre Jungen.

Küken aus dem Nest geworfen

Ungewöhnlich häufig, nämlich in 16 Fällen, warfen die Storcheneltern ihr jeweils schwächstes Küken aus dem Nest. Dennoch freut sich Storchenbetreuer Jürgen Pelch über 61 Jungstörche, das sei ein "ordentliches Ergebnis" für so ein schwieriges Jahr.

Der Großteil der Tiere lebt in den Vier- und Marschlanden, drei Paare haben in Harburg den Sommer verbracht. Die Jungtiere werden Pelch zufolge in den kommenden Tagen flügge und werden dann schon innerhalb der nächsten vier Wochen ohne ihre Eltern in den Süden aufbrechen. Die folgen in aller Regel Ende August, weil sie sich noch von der stressigen Aufzucht erholen müssen.

Tschentscher: Für eine Millionenstadt nicht selbstverständlich

Laut Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigt die Storchenbilanz, dass sich diese Vögel in Hamburg wohlfühlten. "Das ist für eine riesengroße Millionenstadt nicht selbstverständlich. Ich denke, wir sind die einzige Stadt in Deutschland, in der so viele Storchenpaare den Sommer verbringen." Das sei auch ein Indikator dafür, dass der Natur in Hamburg viel Raum gegeben werde. So liege derzeit der Anteil der Naturschutzgebiete in der Hansestadt bei rund zehn Prozent. "Das ist ein einmaliger Wert unter den Bundesländern."

NABU: Klimaschutz vorantreiben

Der NABU zeigt sich dagegen besorgt über die diesjährige Bilanz. Ganz klar sei dies die Folge des Klimawandels. Wenn Hamburg sich weiter mit seiner Storchenpopulation schmücken wolle, so NABU-Vorsitzender Malte Siebert, dann müsse der Klimaschutz stärker vorangetrieben werden. Im vergangenen Jahr verzeichnete der NABU eine Rekordbilanz bei den Storchenjungen. Damals waren 77 Jungstörche gezählt worden.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 27.06.2022 | 13:00 Uhr

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