Quantencomputing: Hamburg will an die Weltspitze
Hamburg soll bei der Entwicklung der übernächsten Generation von Computern ganz vorn dabei sein. Der rot-grüne Senat beschloss deshalb am Dienstag für die Jahre 2023 bis 2028 ein 34,1 Millionen Euro umfassendes Maßnahmenpaket für Quantencomputing.
25,1 Millionen Euro davon finanziere die Stadt selbst, 7 Millionen Euro stammten aus EU-Mitteln und 2 Millionen steuerten die Hochschulen bei, sagte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). Der Senat verspricht sich vom Quantencomputing ein erhebliches Wertschöpfungspotenzial. Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) sprach von 57 Milliarden Euro bis 2035.
Quantencomputer für hochkomplexe Prozesse benötigt
Quantencomputer werden für hochkomplexe Prozesse etwa in der Klimawissenschaft, der Logistik oder bei Wirkstoffkombinationen für Medikamenten benötigt. Herkömmliche Computer bräuchten für deren Berechnung Monate oder sogar Jahre. "Der Quantencomputer wird unser Verständnis von Themen, die auch für Hamburg relevant sind, revolutionieren", sagte Fegebank. Das sei ähnlich wie bei der Entwicklung digitaler Computer in den 1970er-Jahren oder der Künstlichen Intelligenz. Es gebe bislang einen von IBM betriebenen Quantencomputer, aber mit deutlich weniger Bits "als das, was wir hier vorhaben", sagte Fegebank.
TU-Präsident: Eines der ganz heißen Forschungsthemen
Quantencomputing sei eines der ganz heißen Forschungsthemen der kommenden Jahre, betonte auch der Präsident der Technischen Universität Hamburg, Andreas Timm-Giel. Computer könnten bereits viel. Doch wenn man beispielsweise eine Reise in die 15 größten Städte Deutschlands plane, habe man bereits 86 Milliarden Möglichkeiten, diese Reise zu machen. Wolle man aber beispielsweise ein Flugzeug bauen, gebe es nicht nur 15, sondern Hunderte Möglichkeiten, die ein herkömmlicher Computer nicht mehr in Echtzeit berechnen könne.
Hochschulen sollen Fachkräfte ausbilden
Das meiste Geld, und zwar 19,1 Millionen Euro, soll in eine Hamburg Quantum Computing School fließen. Mit ihr sollen die Universität Hamburg und die Technische Universität Hamburg gemeinsam Fach- und Führungskräfte für Quantencomputing ausbilden. Ziel sei, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Bereichen Hardware, Software und Anwendungen von Quantencomputern für Hamburg zu gewinnen.
Auch für maritime Wirtschaft wichtig
Darüber hinaus wolle unter anderem das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleitungen (CML) komplexe Optimierungsprobleme aus der maritimen Wirtschaft und Logistik zusammen mit Partnern aus der Praxis erforschen und für das Quantencomputing anwendbar machen. Das sei für Hamburg besonders wichtig, da gerade die maritime Wirtschaft im für die Hansestadt wichtigen Hafen viele komplexe Fragen etwa zur Routen- oder Personalplanung beantworten müsse.
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