"Pimmelgate": Hamburgs Innensenator Grote äußert sich zu Anfeindungen
Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) hat sich zur sogenannten Pimmelgate-Affäre geäußert. Im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" erklärte Grote, dass er im privaten Umfeld angefeindet und bedroht werde.
Nach einem Tweet, der ihn als "Pimmel" verunglimpfte, sei der Streit massiv eskaliert und es habe sich vieles an Häme und Aggressivität entladen, sagte Grote. Wenn seine Frau nach Hause komme und feststelle, dass jemand Exkremente vor der Toreinfahrt hinterlassen habe, sei das grenzüberschreitend, fuhr er fort. "Wenn es dann die Familie betrifft, setzt einem das natürlich schon zu", sagte der SPD-Politiker.
"Gerade erst wurde mir per Tweet das gleiche Schicksal gewünscht wie Walter Lübcke, dem ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten", sagte Grote in dem interview. Diesen Tweet habe er angezeigt. Ansonsten habe er der Polizei mitgeteilt, dass er bei geringfügigeren Beleidigungen in der aktuellen Situation keine Strafanträge stelle.
Selbstkritik: In Tweet "zu dick aufgetragen"
In dem Interview räumt Grote allerdings auch eigene Fehler ein. Er hatte Feiernde in einem Tweet kritisiert, weil sie gegen Corona-Regeln verstießen. Nach seiner Berufung als Innensenator hatte er aber selbst mit einem Empfang gegen Corona-Auflagen verstoßen und musste deshalb 1.000 Euro Bußgeld bezahlen. Wenn er selbstkritisch zurückblicke, habe er bei seinem Tweet in der Wortwahl zu dick aufgetragen, so Grote. In diesem hatte er Menschen als "ignorant" bezeichnete, die trotz Corona im Schanzenviertel gefeiert hatten.
Umstrittene Wohnungsdurchsuchung
Danach folgte der an Grote gerichtete Tweet "Du bist so 1 Pimmel". Zum "Pimmelgate" wurde die Angelegenheit, als die Staatsanwaltschaft nach einem Strafantrag Grotes wegen Beleidigung im September die Wohnung des mutmaßlichen Urhebers des Tweets durchsuchen ließ. Tausende Menschen kritisierten die Aktion im Netz unter dem Hashtag "Pimmelgate" als unverhältnismäßig und überzogen.
