Neuer Abschiebebeobachter am Hamburger Flughafen
Seit Januar gibt es für Hamburg einen neuen Abschiebebeobachter. Er soll Fälle am Hamburger Flughafen begleiten. Auch in der Corona-Pandemie wird in Hamburg abgeschoben.
Moritz Reinbach ist 30 Jahre jung und studierter Migrationswissenschaftler. Sein Job als Abschiebebeobachter ist es, darauf zu achten, dass mit Menschen bei der Abschiebung respektvoll umgegangen wird. Er begleitet am Flughafen den Teil der Abschiebung, der im Bereich der Bundespolizei stattfindet. Nicht dabei ist er, wenn die Geflüchteten aus ihren Unterkünften abgeholt und wenn sie später ins Flugzeug gesetzt werden.
Reinbach soll problematische Situationen dokumentieren und über diese regelmäßig mit Bundespolizei, Amnesty International und Diakonie beraten. Zudem verfasst er einmal im Jahr einen Tätigkeitsbericht.
Jede sechste Abschiebung problematisch
2020 waren im Bericht seines Vorgängers 20 von 124 beobachteten Fällen als problematisch eingestuft worden. Zum Beispiel weil Familien getrennt, Menschen mit Medikamenten ruhiggestellt und Kinder eingeschüchtert wurden. Reinbach hofft, dass er mit seiner Präsenz bei Abschiebungen deeskalierend und positiv auf den Umgang mit Geflüchteten wirken kann. Seine Stelle ist bei der Diakonie angesiedelt und wird von der Innenbehörde finanziert.
Im vergangenen Jahr hat Hamburg laut Bundesamt für Migration trotz Corona 46 Menschen vom Hamburger Flughafen aus abgeschoben, 2019 waren es noch 151 Geflüchtete.
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