Kommentar: FFP2-Maskenpflicht in Bus und Bahn muss für alle gelten
Seit einer Woche müssen in Hamburg alle über 13 Jahre in Bussen und Bahnen eine FFP2-Maske tragen. Laut Hamburger Hochbahn halten sich mittlerweile 80 bis 90 Prozent der Fahrgäste daran. Doch es gibt eine Ausnahme: Kontrolleurinnen und Kontrolleure der S-Bahn dürfen die hellblauen OP-Masken tragen, was viele auch tun. Die S-Bahn will ihnen die FFP2-Masken nicht zumuten und begründet das mit dem Arbeitsschutzrecht. Reinhard Postelt kommentiert das.
Dass sich die Kontrolleure der S-Bahn nicht an die Pflicht zur FFP2-Make halten müssen, ist absurd. Wie können ausgerechnet diejenigen hellblaue OP-Masken tragen, die Fahrgästen 40 Euro Strafe abknöpfen, wenn sie dasselbe tun? Die S-Bahnwache muss diesen Unsinn abstellen, sonst verliert sie das Vertrauen. Es wäre doch genauso verrückt, wenn ein Kontrolleur mit der Bierdose in der Hand das Alkoholverbot im HVV durchsetzen möchte.
FFP2-Maske bietet effektiven Schutz
Haben wir uns nach zwei Jahren Corona nicht einigermaßen an die Masken gewöhnt - auch an die vom Typ FFP2? Schnüren sie uns wirklich die Luft ab? Nein, die Maske ist für fast alle kein rotes Tuch mehr, sondern ein Stück Vlies, das uns effektiv vor einer Ansteckung schützt. Hamburgs Senat schreibt FFP2-Masken in Bus und Bahn vor, weil sie laut Universität Göttingen hundertfach effektiver vor Corona schützen als die OP-Masken. In Krankenhäusern und Pflegeheimen trägt das Personal schließlich ja auch stundenlang FFP2-Masken. Nur die S-Bahnwache nicht?
Wasser auf die Mühlen von Maskenverweigerern
Was wie eine Posse wirkt, ist Wasser auf die Mühlen von Maskenverweigerern. Olga Petersen, die Hamburger AfD-Abgeordnete, hat sich am Mittwoch erneut geweigert, bei der Bürgerschaftssitzung eine Maske aufzusetzen. Ihr ärztliches Attest hat die Bürgerschaftsverwaltung nicht anerkannt, sodass Petersen nicht ins Parlament durfte. Und was hat die AfD-Frau dann behauptet? Zitat: "Heute wurde für mich die Demokratie in der Hamburgischen Bürgerschaft zu Grabe getragen." Wäre sie nicht eine Frau sondern ein Mann, könnte man sagen: Hier macht sich der Bock zum Gärtner. Und alles nur aus Protest gegen die Maske.
Zurück zu den S-Bahn-Kontrolleuren: Auch deren Verhalten untergräbt das Vertrauen in sinnvolle Regeln. Wenn sich die Kontrollkräfte schon nicht daran halten, warum dann alle anderen? Deshalb: einfach FFP2-Maske aufsetzen! Ihr schützt Euch damit übrigens auch selbst.
