Hamburger Tourismusverband warnt vor Euphorie
Trotz wieder steigender Besucherzahlen geht die Hamburger Tourismuswirtschaft nicht von einem schnellen Ende der Durststrecke aus. Corona, hohe Energiekosten und Personalmangel belasten die Branche.
"Die Aussichten sind sehr positiv - wir dürfen jedoch in der gesamten aktuellen Euphorie der Zahlen nicht vergessen, dass die Pandemie immer noch nicht vorbei ist", sagte der Vorsitzende des Tourismusverbandes Hamburg, Wolfgang Raike, am Montag. "Auch wenn jetzt schon viele Gäste zurück sind und der Tourismus wieder an Fahrt aufnimmt, droht der Herbst mit neuen Auflagen und Verbindlichkeiten."
Personalmangel und steigende Energiepreise
Zwar werden in vielen Bereichen laut Raike wieder schwarze Zahlen geschrieben, doch reichten wenige Monate im Sommer nicht aus, um die vergangenen Jahre und die kommenden Herbst- und Wintermonate, zu kompensieren. "Die Einbrüche bedingt durch Corona waren exorbitant und aktuell belasten andere Aspekte, wie der Personalmangel, die steigenden Energiepreise sowie das veränderte Reiseverhalten der Gäste, die Branche enorm."
Im Mai schon fast Vor-Corona-Niveau erreicht
Nach jüngsten Zahlen des Statistikamtes Nord sind im Mai wie schon im April fast so viele Menschen in die Hansestadt gereist, wie zuletzt vor der Corona-Pandemie. Der Städtetourismus aus dem In- und Ausland ist für die Hansestadt einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Bis 2019 wuchs die Zahl der Reisenden stetig - zuletzt auf mehr als 7,6 Millionen. In den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 kamen mit knapp 3,2 Millionen beziehungsweise gut 3,3 Millionen nicht einmal die Hälfte der Übernachtungsgäste nach Hamburg. Für die ersten fünf Monate dieses Jahres summiert sich die Zahl immerhin nun auf gut 2,2 Millionen, im Vergleich zu 2019 nur noch ein Minus von knapp 24 Prozent.
Mehr Betten, weniger Fachkräfte und Auszubildende
Während sich Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) über die steigenden Touristenzahlen freut, kritisiert die Linke eine "katastrophale Entwicklung" in der Branche. Der Fachkräftemangel sei dabei eines der Probleme. Während die Bettenkapazität seit 2015 um gut 30 Prozent gestiegen ist und noch mehr als 10.000 Betten in Hamburg in Bau oder Planung sind, schrumpft die Zahl der Auszubildenden in der Branche kontinuierlich. Im vergangenen Jahr haben nur 1.800 junge Menschen ihre berufliche Laufbahn im Gast- und Hotelgewerbe begonnen. Vor sieben Jahren waren es noch 2.900.
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