Energiekrise: Wie gut ist Hamburg auf einen Blackout vorbereitet?
Was tun, wenn in Hamburg der Strom für längere Zeit ausfällt? Die Energiekrise lässt ein solches Szenario auch für die Behörden realistischer werden. Aber wie wahrscheinlich ist so ein Fall wirklich und wie gut ist die Stadt Hamburg auf den Ernstfall vorbereitet?
Beim Stromnetz Hamburg, dem regionalen Netzbetreiber, gehört die Vorbereitung auf einen Blackout mittlerweile zum Tagesgeschäft. "Wir beobachten das sehr und sind auch vernetzt mit den anderen Marktteilnehmern. Und natürlich ist es eine anspruchsvolle Lage aufgrund der Engpässe auf der Energiebeschaffungsseite - Erdgas - und das kann auch Auswirkungen auf Strom haben. Darauf sind wir vorbereitet", sagt Thomas Volk von Stromnetz Hamburg.
"Insellösungen" macht Hamburg teilweise autark
Dazu gehören sogenannte Insellösungen, mit denen Hamburg zumindest zum Teil autark wird. Das Kraftwerk Tiefstack beispielsweise würde weiter laufen. Auf der Dradenau entsteht derzeit ein Kraftwerk, das auch ohne das europäische Stromnetz funktioniert. Bis zu einem Drittel von Hamburg ließe sich so weiter mit Strom versorgen.
Notrufe und Handynetze weiterhin funktionsfähig
Auch private Photovoltaikanlagen und lokale Blockheizkraftwerke, die Strom produzieren, werden in Zukunft wichtiger werden. Die kritische Infrastruktur sei gerüstet, so die Stadt Hamburg. Systeme wie Notrufe oder Handynetze würden erst einmal weiter funktionieren. "Wir als Stadt sind hier gut vorbereitet. Wir haben entsprechende Treibstoffreserven und Notstromaggregate für die Sicherheitsbehörden - gerade auch für Polizei und Feuerwehr", erklärt Daniel Schäfer, Sprecher der Innenbehörde.
Tankstellen und Nahrungsmittelversorgung könnten ausfallen
Dennoch lässt sich trotz "Insellösungen" nicht alles weiter betreiben. Tankstellen würden ausfallen und damit womöglich auch die Nahrungsmittelversorgung, weil die Lieferketten für die Supermärkte zusammenbrechen würden. Das Wasser käme zumindest nicht mehr aus der Leitung.
Beispiel Stromausfall in Berlin 2019
Peer Rechenbach, Spezialist für Bevölkerungsschutz, ist dennoch optimistisch für den Ernstfall. Länger anhaltende Stromausfälle wie zum Beispiel in Berlin 2019 hätten gezeigt, wie diszipliniert und erfinderisch die Bevölkerung sein kann. "Es hat hier kontinuierlich die Teillösungen gegeben, die von den Bewohnern selbst erarbeitet und umgesetzt worden sind. Es hat Unterstützung durch die Kommune gegeben, sodass jede Stunde eine neue Lösung für ein anstehendes Problem entwickelt und umgesetzt worden ist", so Rechenbach.
Bundesamt für Bevölkerungsschutz empfiehlt Eigenvorsorge
Doch auch die Eigenvorsorge gehöre im Ernstfall dazu. Das Bundesamt für den Bevölkerungsschutz empfiehlt unter anderem Lebensmittel und Wasser für 14 Tage einzulagern. Ein Blackout, trotz Energiekrise, sei nach wie vor aber sehr unwahrscheinlich.