Eine Feuerwehrfrau steht im Stadtteil Öjendorf auf einer von starkem Regen überfluteten Straße. © picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt Foto: Daniel Bockwoldt

Ahrtal-Simulation: Was würde in Hamburg passieren?

Stand: 15.07.2022 08:30 Uhr

Expertinnen und Experten vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer haben in einer Computersimulation berechnet, was passieren würde, wenn es in Hamburg so heftig und lange regnen würde wie im Ahrtal 2021. Das Ergebnis: Auch hier wären die Schäden erheblich.

Bei der Computer-Simulation hat der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer zusammen mit der Umweltbehörde geschaut, was passiert, wenn sie die Regenmenge vom Ahrtal auf Hamburg regnen lassen. Anschließend wurde geprüft, was an Alster, Kollau und am Wellingsbütteler Grenzgraben passiert. Solche Modelle mit Karten der Überschwemmungsgebiete, der Gefahren und Risiken gibt es bei den Hochwasser-Expertinnen und -Experten schon lange, aber nicht mit dieser enormen Regenmenge.

In Hamburg wäre es auch zu erheblichen Schäden gekommen

Im Bereich von Kollau und Alster wäre der Gebäudeschaden fünfmal höher als in den bisherigen Modellrechnungen. Hunderte Häuser würden in den Überschwemmungsgebieten unter Wasser stehen. Allein an der Kollau würde die Fläche des Überschwemmungsgebiets um 33 Hektar größer sein. Das Wasser würde im relativ flachen Hamburg zwar langsamer fließen als im Ahrtal, dafür aber länger bleiben. Zwei bis fünf Tage, so die Expertinnen und Experten, wären die Gebiete unter Wasser. Schwierig für Rettungskräfte wie Feuerwehr und Sanitäter. Auch mit einem erheblichen Schaden bei der Infrastruktur ist in dem Fall zu rechnen.

Untersucht wurde neben Alster und Kollau auch der Wellingsbütteler Grenzgraben. Hier würde ein Hochwasser von 50 bis 60 Zentimeter in den Bereichen Wiesenweg und Volksdorfer Weg entstehen. Die Parkanlage Hühnermoor stünde 1,30 Meter unter Wasser.

Ergebnisse der Simulation sollen berücksichtigt werden

Die Ergebnisse der Computersimulation sollen bei der Hochwasser- und Starkregenvorsorge der Stadt berücksichtigt werden. Zum Beispiel werden Überschwemmungsgebiete größer ausweisen als bisher. Wie können wir uns besser vor den Folgen von Starkregen schützen, wie gehen wir mit den vielen versiegelten Flächen um, was ist vorausschauende Stadtplanung? All diese Überlegungen werden aktualisiert und angepasst. Und die Hamburgerinnen und Hamburger können sich immer besser informieren, unter anderem über interaktive Karten zu Überschwemmungsgebieten oder der Online-Starkregengefahrenkarte.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 Aktuell | 15.07.2022 | 06:00 Uhr

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