Jazz – Round Midnight
Donnerstag, 24. Februar 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Ralf Dorschel

So klingt sie, die Leichtigkeit des Seins: Hier der Sommer, dort ein paar Windmühlen im Sinne, überall wird geträumt und über allem schwebt die Liebe. Michel Legrand hat dem Jazz diese große Leichtigkeit verliehen. Eine sehr französische Leichtigkeit: Mit einem Album voller Pariser Melodien wurde der Pianist bekannt, eroberte sich als Boy-Wunder von der Seine die hartleibige US-Jazz-Szene und spielte plötzlich mit den Größten, spielte mit Miles Davis, John Coltrane, Bill Evans und Ben Webster - und zwar alles auf einem einzigen wundersamen Album.
Seine Kompositionen machten den Pianisten Michel Legrand zum Weltstar
War alles ein Wunder, reichte aber nicht. Michel Legrands Neugierde ist nach eigenem Bekunden grenzenlos. Und Jazz war da nur eine der Leidenschaften. Weshalb die nächste Karriere zurück nach Frankreich führte: Endgültig zum Weltstar wurde Legrand als Komponist: Filmmusik, Broadway und immer wieder unvergessliche Chansons, Balladen – und das Material, aus dem sich der Jazz schon bald neue und absolut leichtfüßige Standards strickte: "The Windmills of Your Mind", "How Do You Keep the Music Playing?", "Watch What Happens", "What Are You Doing the Rest of Your Life", "The Summer Knows" und "The Way He Makes me Feel".
Nicht allen lag diese Leichtigkeit des Seins, manche Kritiker unterstellten Legrand "Easy Listening" - doch der Franzose hatte stets die nötige Arroganz und auch die Unabhängigkeit, um sich solchen kleinlichen Abgrenzungen nicht stellen zu müssen. Lieber tourte er wieder mit Jazzcombos und jammte mit Altmeister Stephane Grappelli. 2019 ist Michel Legrand gestorben, am 24. Februar wäre er 90 geworden: Round Midnight erinnert an den Meister des "Good Life".
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