Jazz – Round Midnight
Montag, 28. März 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Michael Laages
Er hätte ja so weitermachen können. Bestens ausgebildet bei Dieter Glawischnig an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, startete Jens Thomas steil. 1970 in Braunschweig geboren und eine Weile auch in Hannover zu Hause, war er für fast zehn Jahre auf dem besten Jazzweg, stand solo und mit der Band "Triocolor" im Zenith der Szene, noch bevor er 30 war. Er absolvierte Tourneen fürs Goethe-Institut, war Partner von Christoph Lauer und Paolo Fresu, nahm CDs für ACT auf. Aber irgendwann war Jazz ihm offenbar nicht mehr genug. Für die später legendäre "Othello"-Inszenierung an den Münchner Kammerspielen hatte ihn der belgische Regisseur Luk Perceval zum Improvisieren eingeladen und zum Singen. Den freien Umgang mit Musik war Thomas ja gewöhnt, die eigene Stimme aber hat er erst im Theater für sich entdeckt.
Wenn der Pianist Jens Thomas zum Poeten wird
Mittlerweile hat er sogar eine CD mit eigenen Chansons heraus gebracht. Und mit einem anderen Meister der Stimme trifft er sich inzwischen regelmäßig: mit dem Schauspieler Matthias Brandt. In vielen gemeinsamen Projekten, von einer "Psycho"-Phantasie (die Ende April ins Hamburger Schauspielhaus kommt) über Brandts ersten Roman "Blackbird" bis zur "Krankenakte Robert Schumann" erforscht der Darsteller und Schriftsteller Brandt mit dem Sänger-Musiker Thomas Grenzen und Abgründe des Menschlichen. So ist der Pianist zum Poeten geworden, mit Brandt und ganz für sich allein. Aber wenn es singt, erinnert das Chamäleon sich und uns immer noch an den Anfang im Jazz.
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