Aktfotograf Günter Rössler gestorben
Der Aktfotograf Günter Rössler ist tot. Der Pionier der Aktfotografie in der DDR, auch "Helmut Newton des Ostens" genannt, sei am Silvestertag im Alter von 86 Jahren unerwartet gestorben, teilte der Berliner Jaron Verlag am Mittwoch mit. Beisetzung und Gedenken sollten im engsten Familienkreis stattfinden.
Rössler lehnte Newton-Vergleich ab
Berühmt war Rössler zu DDR-Zeiten mit seinen Bildern im "Magazin" und in der "Sibylle" geworden. Als der Playboy 1984 eine Fotostrecke unter dem Titel "Mädchen der DDR" druckte, entstand der Newton-Vergleich, den Rössler allerdings nie gemocht hat. Sein Stil sei ein anderer, sagte er stets. Bei ihm stehe die Authentizität der Modelle im Vordergrung, nicht eine Pose.
Ein Leben mit und für die Fotografie
Rösslers Wirken erstreckte sich über Jahrzehnte, bis zu seinem Tod blieb er der Fotografie treu. Im vergangenen Herbst war unter dem Titel "Starke Frauen im Osten" ein Bildband mit Rösslers bekanntesten Modellen erschienen. Ein Dokumentarfilm gab Einblick in das Leben des Künstlers, der sich zu DDR-Zeiten auch als Modefotograf einen Namen gemacht hatte. Viele seiner Motive fotografierte Rössler an den Küsten Mecklenburg-Vorpommerns.
Rössler hatte Fotografie studiert und seit Anfang der 1950er-Jahre freiberuflich als Fotograf gearbeitet. Mehr als 50 Jahre und bis zu seinem Tod lebte er in Markkleeberg am Rande seiner Geburtsstadt Leipzig. Seine Ehefrau Kirsten Schlegel hatte einst selbst für ihn Modell gestanden, später wurde sie seine Assistentin.