Der unverwechselbare Sound der Red Hot Chili Peppers
Mit "Return of the Dream Canteen" veröffentlichen die Red Hot Chili Peppers in diesem Jahr bereits das zweite Studioalbum. Es erscheint heute.
Sänger Anthony Kiedis hat eine Pille auf der ausgestreckten Zunge, die wie das Bandlogo aussieht. So fängt das Video zur ersten Single an. Mund zu, runterschlucken, wir fliegen ins Innere der Red Hot Chili Peppers. "Tippa My Tongue" heißt die Single.
Fünf Gründe für einen unverwechselbaren Sound
So klingen nur Flea, John, Chad und Anthony. Und das hat Gründe: Fünf Stück, sagt Musikjournalist Bernd Lechler. Grund Nummer eins, klar: der Sänger. "Anthony Kiedis kann nicht gut singen, muss man sagen - wenig Umfang, wenig wandelbar. Der flüstert niemals oder überrascht einen sonstwie. Es ist mehr nölig-monoton und trotzdem charismatisch, weil man immer das Gefühl hat, er erzählt wirklich." Außerdem haben seine Dancemoves öfter mal etwas von Karate-Übungen. Auch das: einzigartig.
Grund Nummer zwei: der Beat. "Unverkennbar ist das Bassspiel von Flea", findet Bernd Lechler. "Der slapt und dengelt, wie sonst seit 30 Jahren niemand mehr. Und er hat Chad Smith hinter sich und der trommelt auch wie kaum jemand sonst - so rockig und wuchtig und trotzdem immer lässig-funky. Die Chili Peppers haben einen ganz eigenen Groove."
John Frusciantes einzigartiges Gitarrenspiel
Einer, der nach zehn Jahren wieder zurück ist in der Band, ist Grund Nummer drei: dieser Gitarren-Sound, sagt Lechler: "Der ist wieder vom Originalgenie John Frusciante - immer dünn und klar. Da ist immer irgendwie noch Platz drumherum, aber unüberhörbar und eben unverkennbar und gespielt von einem kompletten Nerd und Soundforscher, den seit seiner Jugend - außer phasenweise Heroin - nichts interessiert als Gitarre spielen. Das spürt man."
Gitarren-Highlight ist Track Nummer vier. Gewidmet ist er dem vor zwei Jahren verstorbenen Gitarristen Eddie van Halen. Den Song "Eddie" haben die Chili Peppers einen Tag nach seinem Tod geschrieben.
Red Hot Chili Peppers: Nie aufgedonnert
Grund Nummer vier: die Arrangements. "Die haben immer etwas Drahtiges, Sehniges", findet Lechler, "also so wie Anthony Kiedis ja auch aussieht. Oder Flea: Der wird nächste Woche 60. Die turnen immer noch oben ohne über die Bühne. Es klingt immer vital und auch mal wild oder aggressiv, aber sie lassen nicht die Muskeln spielen. Es ist nie aufgedonnert."
Der letzte Grund, aus dem ein Chili Pepper-Song klingt wie ein Chili Pepper-Song, sind die Texte, erzählt Lechler: "Berühmt geworden sind sie als diese wüsten Funkrock-Brüder, aber seit 20 Jahren gelingen ihnen die ruhigeren Songs am besten. Da geht es gern auf kalifornische Art um spirituelles Hippie-Zeug. Das wirkt straßentaff und freundlich zugleich, aber nie ganz ungefährlich."
Neues Album "Return of the Dream Canteen" erscheint heute
"Return of the Dream Canteen" ist wie eine Bandbiografie in 17 Songs. Und dass sie noch Bock haben, merkt man sogar am Promotext zur Platte. Da steht: "Da sich die Zeit in ein elastisches Band aus übergroßen Unterhosen verwandelt hat, hatten wir keinen Grund, mit dem Schreiben und Rocken aufzuhören, gemacht mit dem Blut unserer Herzen."
Return of the Dream Canteen
- Genre:
- Rock
- Label:
- Warner
- Veröffentlichungsdatum:
- 14. Oktober 2022
- Preis:
- 17,99 Euro €