M’era Luna Festival startet am Sonnabend
Das M’era Luna Festival auf dem Flugplatz Drispenstedt in Hildesheim gehört zu den größten Festivals für die "Schwarze Szene“, also Gothic, Mittelalter-Rock, und Dark Wave. Am Sonnabend geht es los. Auch bei NDR.de
Warum eine Veranstaltung, bei dem die Gäste vor allem dunkle Mode bevorzugen, ausgerechnet im sommerlichen August stattfinden muss, ist nicht überliefert. Aber hier sollte man vielleicht auch schon mit dem Aufräumen von Klischees beginnen: Denn warum sollten Menschen, die gern schwarz tragen, nicht die Sonne mögen?
Festival, bei dem die Besucher*innen selbst ein Highlight sind
Sie tragen Ledermäntel, hohe Boots, aber auch Bondage-Kleidung, Nietenhalsbänder, ein ausgeklügeltes Make-Up und extravagante Frisuren mit viel Haarspray. So in etwa kann man sich die Besucher*innen vorstellen, die ihre Outfits mit viel Liebe und Leidenschaft zusammenstellen. Jede Musikszene hat eben ihre eigenen Codes (siehe Hip-Hop, siehe Reggae).
Nur noch wenige Tickets verfügbar
Die seit dem Jahr 2000 stattfindende, etwas andere Modenschau ist ein Szene-Treff für "Gruftis“, ohne diesen Begriff hier abwertend oder lakonisch zu meinen. Ganz im Gegenteil, aus ganz Europa reisen die Leute an, um ein friedliches Wochenende in einer Umgebung nur für sie zu erleben. Allein die Besucherzahlen vor Corona haben gezeigt, dass zum M’era Luna nicht nur ein paar versprengte traurige Menschen kommen: 2019 war das Festival mit 25.000 Besucher*innen wiedermal ausverkauft. Für die diesjährige Ausgabe sind zwar noch ein paar Tickets erhältlich, aber kurz vor Start des Festivals dürfte die verfügbare Ticketzahl stetig sinken.
Ein "buntes“ Rahmenprogramm
Das Drumherum spielt beim M’era Luna eine große Rolle: So gibt es einen Mittelaltermarkt, Workshops, Lesungen und Diskonächte mit Szene-DJs. Für die Szene eben besonders wichtige Fashion-Artikel können an etlichen Verkaufsständen als Souvenir erworben werden. Bei dem Festival mit dem Mond im Logo (übrigens basierend auf dem Film "Die Reise zum Mond" von Georges Méliès aus dem Jahr 1902) ist das Gesamtpaket das Erfolgsrezept: Musik, kostümierte Besucher*innen, etwas Drama - aber vor allem darf hier jeder so sein wie er möchte. Egal ob mit Superschminke oder schlicht im schwarzen T-Shirt.
Große Namen im Lineup
An diesem Wochenende werden also wieder tausende Fans knapp 40 nationale und internationale Bands bewundern können und neben beiden Seiten der Landebahn campieren. In diesem Jahr wird es ein neues Bühnenkonzept geben: Statt der bewährten Hangar-Stage wird eine zweite Freiluftbühne eingeführt. Wie bei allen großen Festivals, die 2022 erstmals wieder stattfinden können, wird auch das Lineup weitestgehend von 2022 nachgeholt. Ein bekannter Name etwa sind The Sisters Of Mercy aus Leeds, die auch Nicht-Gruftis mit ihrem Hit "Temple Of Love" kennen sollten. Die Besucher*innen können sich auch auf Joachim Witt (kennt man mit "Die Flut“) freuen, dazu auch über Szene-Größen wie Nitzer Ebb, Schandmaul, Blutengel oder Subway To Sally. Und wer es nicht zum Festival schafft, dem empfehlen wir den Videostream auf NDR.de.