Multiinstrumentalist Sebastian Sack spielt 51 Instrumente
Der Greifswalder Musiker Sebastian Sack spielt 51 Instrumente, darunter auch historische Musikgeräte wie Drehleier oder Schoßorgel. Auch einen Rekord hat der Multiinstrumentalist schon aufgestellt.
Begnadete Musiker, die zig verschiedene Instrumente beherrschen, gab und gibt es ja einige. Prince tat sich unter anderem als Gitarrist, Bassist, Pianist und Schlagzeuger hervor - und spielte zum Beispiel auf seinem Album "For You" (1978) auch alle anderen der insgesamt 27 Instrumente selbst ein.
Der britische Komponist Mike Oldfield hat auf seinem legendären Debüt-Album "Tubular Bells" mehr als 20 Instrumente selbst gespielt - etwa Gitarre, Bass, Banjo, Mandoline, Keyboard, Harfe, Schlagzeug und Pauke. Die kanadische Sängerin und Songschreiberin Nelly Furtado hat als Kind mit Ukulele und Posaune begonnen, später noch Gitarre und Keyboard gelernt.
Sebastian Sack: Multiinstrumentalist aus Greifswald
Doch auch in Norddeutschland gibt es solche begabten Menschen. Einer davon wohnt in Greifswald und hat mit seinen Instrumenten sogar einen Rekord aufgestellt. Unsere Reporterin hat ihn besucht.
Sebastian Sack sitzt auf seiner Couch. Auf seinen Oberschenkeln liegt ein Instrument, das aussieht wie eine Mischung aus Orgel und Akkordeon. Mit der rechten Hand gleitet er über die Tasten des Portativs, der Schoßorgel.
Mit der anderen Hand drückt der Greifswalder den Balg auf der hinteren Seite. So wird Wind durch die Pfeifen gepresst. "In der Stralsunder Nikolaikirche kann man in den Rundbögen verschiedene mittelalterliche Instrumente entdecken", erzählt der Multiinstrumentalist. "Neben dem Portativ sind dort Platerspiel, Schweinskopfpsalter, Schalmei und Dudelsack verewigt. Also das ganze Repertoire, was interessant ist."
Faible für historische Instrumente
Der 39-Jährige entwickelt schon in der Kindheit eine Vorliebe für Musikinstrumente und deren Klänge, etwa Gitarre, Blockflöte oder Klavier. Später interessiert sich Sack auch für historische Instrumente wie die Drehleier, ein Streichinstrument mit Kurbel, Saiten und Tasten. Auch das hat er zuhause. "Ich habe in Stralsund mit der Drehleier Straßenmusik gemacht und dann dort einen Dudelsackspieler kennengelernt, mit dem ich später zusammen Musik gemacht habe“, erzählt der Musiker.
Auf einem Mittelalter-Weihnachtsmarkt lernen die beiden andere Musiker kennen, mit denen sie sich zu zusammentun. "Wir treffen uns bis heute", sagt Sack. "Es gibt ein Grundrepertoire, was alle in der Szene spielen können. Und so kommt man schnell ins gemeinsame Musizieren."
Mit der Musikgruppe Rabengesang tritt Sack bis zum Beginn der Corona-Pandemie auf Märkten, in Museen oder bei Taufen auf. Seine Musik-Leidenschaft führt im Sommer 2020 sogar zu einem multi-instrumentalen Weltrekord - bei der NDR Sendung "Rekorde des Nordens" spielt er drei Stunden lang Beethovens Neunte. Das Rekord-Institut für Deutschland bestätigt Sack, in der Sendung einen neuen Weltrekord mit 51 korrekt gespielten Instrumenten aufgestellt zu haben.
Sebastian Sack spielt nach Gehör - und hat kein Lieblingsinstrument
Warum Sebastian Sack so viele Instrumente beherrscht, kann er sich selbst nicht erklären. Der studierte Pädagoge hat sich die Spielweisen einfach über die Jahre autodidaktisch angeeignet: "Ich kann ein bisschen Noten lesen, aber prinzipiell spiele ich nach Gehör."
Er habe kein Lieblingsinstrument. "Momentan spiele ich gerne Fiedel", sagt er. "Zur Weihnachtszeit spiele ich gerne Orgel. Das ist immer stimmungsabhängig." Er könne ein Instrument ein halbes Jahr liegen lassen und spiele es dann wieder. "Ich weiß nicht, entscheiden Sie, ob das Talent ist oder nicht."
Auch wenn ein Weltrekord etwas Besonderes ist, geht der Musiker damit bescheiden um. Jeder Mensch habe etwas, was ihn besonders machen würde - er sei damit bloß ins Fernsehen gekommen.
