Gabriel Coburger, Tino Derado, Roland Schneider und Lisa Wulff interpretieren auf traumwandlerische Art und Weise die ursprünglich für Duo arrangierte Musik des schwedischen Pianisten Jan Johansson neu.
Das "Ladonian Quartett" spielt Jazz auf Schwedisch, "Jazz på Svenska". Und orientiert sich am gleichnamigen Album des schwedischen Pianisten Jan Johansson, das er Anfang der 1960er Jahre im Duo mit dem Bassisten Georg Riedel aufgenommen hat. Eine faszinierende Mischung aus amerikanischem Jazz und schwedischen Volksliedern, die beginnend mit diesem Album auch weit über die Grenzen Schweden hinaus gefeiert wurde. Jan Johansson starb 1968 im Alter von nur 37 Jahren bei einem Autounfall. Georg Riedel schrieb die Geschichte dieser fruchtbaren musikalischen Partnerschaft fort. Noch heute kommen schwedische Jazzmusiker wie der Pianist Jan Lundgren auf das Repertoire von "Jazz på Svenska" zurück.
Das "Ladonian Quartett" ist nicht mit schwedischen Musikern besetzt, die Bandmitglieder kommen aus Hamburg und Berlin. Der Pianist Tino Derado hat das Programm des klassischen Duo-Albums von 1964 für das Quartett neu arrangiert. Schwedisch für Fortgeschrittene im Jahr 2023. Mit dabei sind der Saxofonist und Flötist Gabriel Coburger, die Bassistin Lisa Wulff und der Schlagzeuger Roland Schneider.
Tino Derado, Lisa Wulff, Gabriel Coburger und Roland Schneider (v.l.n.r) auf der Bühne der Hamburger JazzHall zum Release ihres Debütalbums "Ladonian Quartett"
Ladonien - Fantasieland und Kunstwerk aus Treibholz
Das Fantasieland namens "Ladonien" wurde durch ein Kunstwerk begründet - in einem Naturschutzgebiet an der Küste Schwedens aus Treibholz gebaut vom Künstler Lars Vilks. Nicht ganz legal errichtet, ging es zur Vermeidung des Abrisses zunächst in die Hände von Joseph Beuys über und dann in die seines Künstlerkollegen Christo.
Coburger, Derado, Wulff und Schneider sind hier nun als "ladonische Staatsbürger" mit künstlerischem Ansatz unterwegs. Sie achten die regionale Musiktradition, gehen aber weit darüber hinaus. Ihr Zusammenspiel ist traumwandlerisch, ihre herzergreifenden Melodien und ihr mitreißender Groove lassen niemanden unberührt. Dabei schafft es Gabriel Coburger mit seinem Sopransaxofon, den Geist von John Coltrane in Ladonien anzusiedeln, während Lisa Wulff mit zarten, gestrichenen Flageolett-Tönen einen ladonischen Küsten-Wind aufkommen lässt. Großes Schwedenkino. Stor svensk film.
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