Neuanfang nach Höhenflug

Stand: 25.01.2024 13:34 Uhr

Die stilistische Bandbreite der fünfköpfigen Band Evelyn Kryger verdichtet sich auf dem neuen Album "III" zu einem Sound, den man als Jazz-Fusion im besten Sinne beschreiben könnte.

von Thomas Haak

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Über ein Jahr lang war die Band im Zuge der Corona-Maßnahmen nicht aufgetreten, entsprechend musikalisch erlöst und aufatmend präsentierten sich die fünf Mitglieder von Evelyn Kryger am 25. Juni 2021 bei der JazzBaltica am Timmendorfer Strand. Für viele eines der überragenden Konzerte des Festivals, das von der NDR Jazzredaktion mitgeschnitten und 2022 von NDR Kultur als Album veröffentlicht wurde. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Kurz darauf ging Geigerin Rebecca Czech eigene Wege und die Band musste sich neu aufstellen.

Insofern markiert "III" einen Neuanfang - jedoch ohne die bislang entwickelten Kernkompetenzen zu unterschlagen. Zudem lud man sich Gäste ins Studio, die für zahlreiche neue und spannende Aspekte sorgten. Wie der Gitarrist Omar Gudjonsson von der isländischen Band ADHD, die brasilianische Rapperin Laíz, der Trompeter Tom Trabandt, der venezolanische Perkussionist Nené Vásquez sowie der amerikanisch-kanadische Geiger Roland Satterwhite.

Stimmiges Kopfkino vierer Individualisten

Ein Pressebild der Band Evelyn Kryger © Evelyn Krieger

Die Hannoveraner Band Evelyn Kryger nach ihrem Release-Konzert ihres neuen Albums "III".

Entsprechend groß ist die stilistische Bandbreite, die auf "III" allerdings auf wundersame Weise zu einem harmonischen Ganzen jenseits üblicher Kategorien zusammenfließt. Eine besondere Eigenschaft Evelyn Krygers, die ihr Saxofonist Christoph Kaling einmal so formulierte: "Wir sind eine Band von Individualisten, die trotzdem einen sehr homogenen Bandsound hat. Wir alle bringen unsere Instrumente aus dem Jazz mit, ohne wirklich wie eine Jazzband zu funktionieren. Unsere Charaktere und persönlichen Spielweisen verweben sich innerhalb der Band zu einem gemeinsamen Klang."

Zu einem Sound, den man auf "III" als Jazz-Fusion im besten Sinne und jenseits aller Stilkriterien am ehesten als Hörfilm beschreiben könnte: Stimmen werden zu Figuren, Songs zu Szenen, Sounds zu Bühnenbildern und Rhythmusmuster zu Handlungssträngen mit offenem Ausgang. Man sitzt gebannt im Sessel seines Kopfkinos und lauscht den vielen spannenden Geschichten, die Evelyn Kryger zu erzählen haben.

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