Jazzalbum der Woche: "Conversations" Jasper van't Hof & Paul Heller
Paul Heller lud Jasper van't Hof zunächst zu einem Gedenkkonzert für den 2021 verstorbenen Ack van Rooyen ein. Die beiden verbindet eine große Zuneigung für Hollands bedeutendsten Jazzvirtuosen.
Knapp ein Vierteljahrhundert liegt zwischen den beiden Musikern, aber das bedeutet ja nicht viel im Jazz. Ältere bleiben jung durch diese Musik, Jüngere reifen schnell mit ihr. Und wenn dann auch zwei Künstler ähnliche Zuneigung für einen dritten empfinden, ist das gemeinsame Profil schon fast perfekt: Tastenmeister Jasper van't Hof, Jahrgang 1947, und Saxofonist Paul Heller, Jahrgang 1971, waren beide zutiefst beeindruckt von Hollands bedeutendstem Jazzvirtuosen der Nachkriegszeit, vom Trompeter Ack van Rooyen, der im vorigen November im Alter von 91 Jahren verstorben ist.
Gedenkkonzert für Ack van Rooyen
Hellers Partnerschaft mit Freund Ack war intensiv und speziell, van't Hofs heimatliche Nähe zu van Rooyen auch. Aus einem gemeinsamen Erinnerungs- und Gedenkkonzert für van Rooyen sind die jüngsten "Conversations" entstanden, die Gespräche zwischen Heller und van't Hof. Der Saxofonist lud den Pianisten zur Konzertreihe ein, die das Mitglied der WDR-Bigband regelmäßig im Kölner "Stadtgarten" bestreitet.
Nichts an dieser gemeinsamen Arbeit ist spektakulär neu - aber alles klingt sehr frisch und unverbraucht. Keine Spur von Patina liegt selbst auf den Kompositionen, die van't Hof schon in ungezählten Varianten aufgenommen hat, etwa auf "Our Man in Havana", wo der Pianist mit einer kleinen Spionage-Fantasie und lateinamerikanischen Einflüssen spielt.
Immer ist Heller als Solist auf der Höhe der Zeit und ganz verwoben in der Intensität des Augenblicks - als einer jener Musiker, die beispielhaft effektiv wie wenige sonst die Bindung im großen WDR-Orchester mit den Profilen eigener Bands zu verbinden versteht. Bodek Janke am Schlagzeug und Martin Gjakanovski am Bass sind als Rhythmus-Duo überaus erfahrene Mitstreiter auf diesem Weg.
Im gemeinsamen Strom über Generationen hinweg
Die beiden Protagonisten erzählen einander (und der Hörerschaft!) Geschichten, entspannt, klug und aufmerksam aufeinander abgestimmt und fernab von theoretischen Erwägungen darüber, wie die Instrumente wohl möglichst innovativ miteinander kommunizieren könnten. Sie klingen auf unterschiedlichste Weise gut und passen zueinander. Und alle im Quartett lassen sich und den anderen Zeit im gemeinsamen Strom. Das mag Alltag sein im Jazz, über Generationen hinweg - aber es tut gut, all das derart selbstverständlich versammelt zu sehen und reife Musik zu erleben.
"Conversations"
- Genre:
- Jazz
- Zusatzinfo:
- Label:
- JazzLine & Leopard
- Veröffentlichungsdatum:
- 14.10.2022
- Preis:
- ab 17,99 €