"Hamilton" in Hamburg: Spannung vor der deutschsprachigen Premiere
Das Musical "Hamilton" über US-Gründervater Alexander Hamilton feiert heute auf dem Kiez seine Uraufführung auf Deutsch. US-Komponist und Schöpfer Lin-Manuel Miranda kommt zur Premiere in Hamburg.
Heute feiert das Musical seine deutschsprachige Premiere auf dem Hamburger Kiez im Stage Operettenhaus. Schöpfer Lin-Manuel Miranda kommt zur Premiere nach Hamburg. Es ist die erste fremdsprachige Adaption des Broadway-Erfolgshits.
"Hamilton" in Hamburg: "Diese Magie von Theater"
Benét Monteiro kam vor zwölf Jahren aus Brasilien nach Hamburg. Er spielt, singt und tanzt die Hauptrolle als Alexander Hamilton. Er sagt: "Ich habe das Gefühl, dass ich noch nie etwas so Großes gemacht habe in meinem Leben." Dass er das morgen zum ersten Mal vor Lin-Manuel Miranda, dem Schöpfer der Show - und auch noch in dessen eigener Rolle tun wird, bedeutet ihm viel. Dennoch denkt er lieber nicht zu viel darüber nach, wie er im Gespräch mit NDR Kultur verrät: "Wenn ich das tue, kann ich nicht so relaxed sein, um seine Rolle in seiner Show zu spielen. Ich glaube, er wird sehr stolz auf uns sein. Ich spreche für mich und alle anderen. Wir haben die Rollen und die Show zu unserer gemacht."
Dass das Ensemble seit einigen Wochen im Operettenhaus mit den Kostümen und der aufwendigen Bühne aus den USA probt hat, habe noch einmal etwas verändert: "Für mich ist es beeindruckend, wie sich alles entwickelt hat. Plötzlich ist diese Magie von Theater mit der endgültigen Bühne und den Kostümen passiert", so Monteiro.
Bénet Monteiro: "Wir sind bereit für 'Hamilton' auf Deutsch!"
Die Reaktion des Publikums aus bisherigen Previews sei "unglaublich toll gewesen, so dass wir denken, das funktioniert! Wir sind bereit für Hamilton auf Deutsch!", erzählt der Darsteller, der bereits für 'Kinky Boots' auf dem Kiez gespielt hat. Zur Premiere werden ihn seine Freundinnen und Freunde aus Deutschland begleiten: "Meine Familie hat es leider nicht geschafft, hierherzukommen. Sie kommen hoffentlich nächstes Jahr."
Auch Ivy Quainoo, die Eliza Hamilton spielt, verrät kurz vor der Premiere noch einige Details der Show: "Für eine Story, die eine Spanne von dreißig Jahren erzählt, war es wichtig, ein relativ neutrales Bühnenbild zu haben, aber trotzdem die Geschichte einzufangen. Mit den rauhen Ziegelwänden, den Holzpfeilern, wirkt es ein wenig wie eine Baustelle. Weil die Geschichte ja davon handelt, wie ein Land erbaut wird und auch, wie Hamilton persönlich seinen Weg geht." Es werde einige Kostümwechsel geben, so Quainoo - "weil sich in den 30 Jahren Zeitspanne der Geschichte die Mode verändert hat. Ich finde es cool, dass es da ein Auge fürs Detail gab." Zur Premiere kommen ihre Schwester "und ein paar enge Freunde aus Berlin." Alle im Ensemble seien aufgeregt und nervös, dass Lin-Manuel Miranda käme. "Aber wir müssen uns daran erinnern, das wir nicht nur für ihn spielen, sondern für alle, die kommen und das sehen wollen."
Lin-Manuel Miranda freut sich auf Hamburger Premiere
Auch der Schöpfer der Show kann seinerseits den großen Termin in Hamburg kaum erwarten: "Ich bin jetzt schon ganz aufgeregt", sagt der 42-jährige Komponist Miranda. Er hat die Übersetzung der gerappten Hip-Hop-Texte ins Deutsche persönlich beaufsichtigt. Für das Original hat der Pulitzer-Preisträger im Original die Musik komponiert sowie die Texte und das Buch geschrieben. Für die deutsche Fassung haben Rapper Sera Finale und der Musical-Autor Kevin Schroeder drei Jahre lang an den Texten für 30 Songs gearbeitet.
Das Broadway-Musical, seit 2015 in New York, wurde seither mit elf Tony-Awards ausgezeichnet. Die Story erzählt von Alexander Hamilton, einem der Gründerväter und erstem Finanzminister der USA - und von George Washington. Der Ticketverkauf läuft.
"Hamilton" mit 34 Darstellerinnen und Darstellern
Die 34 Darstellerinnen und Darsteller des Casts hatten erst vor wenigen Wochen einen Auszug der deutschsprachigen Fassung vor der Presse präsentiert. Ende August gaben das US-amerikanische und das deutsche Team der Musicalproduktion erste Einblicke in zwei Nummern und deren Choreografien in den Stage Entertainment Studios in der Speicherstadt. Seit September probt das Ensemble am eigentlichen Standort: dem Stage Operettenhaus.
Dauer des Musicals: Fast drei Stunden auf der Bühne
Probensprache war stets Englisch, auch wenn auf Deutsch gespielt wird: Die Darstellerinnen und Darsteller kommen aus vielen unterschiedlichen Ländern. Musical Supervisor Kurt Crowley sagt, die Musik könne man nicht in eine Schublade stecken: "Es ist eine Hommage an Rap, Swing, aber natürlich auch an Musicals."
Verschiedene Musikstile prägen das Musical. Mehr als 25.000 Wörter werden in der deutschen Fassung gesungen. Zwei Stunden und 50 Minuten wird es auf der Bühne dauern. "Wir liegen gut in der Zeit", erklärt Patrick Vassel, International Associate und Supervising Director.
Für die Darstellerinnen und Darsteller ist die Arbeit an diesem Stück eine Herausforderung, die in jeder Minute volle Aufmerksamkeit braucht. Sowohl bei den Proben und als auch später während der Vorstellung.