"Ramstein" in der ARD Mediathek: Tragödie mit Nachwirkungen
Das Flugzeugunglück von Ramstein war eine der folgenreichsten Katastrophen der Nachkriegsgeschichte. Der Spielfilm "Das durchstoßene Herz" zeigt das Schicksal von Betroffenen und Angehörigen und steht in der ARD Mediathek.
Am 28. August 1988 veranstaltete die US Air Force auf der Ramstein Air Base den jährlichen Tag der offenen Tür. Geplant als das übliche fröhliche Volksfest mit spektakulärer Flugschau, wurde es durch den Zusammenstoß dreier Flugzeuge zu einer Katastrophe mit 70 Todesopfern und hunderten Verletzten. Der Spielfilm mit Max Hubacher, Trystan Pütter, Elisa Schlott, Jan Krauter von Kai Wessel ist bis zum 26. Februar 2023 in der ARD Mediathek.
Handlung von "Ramstein - das durchstoßene Herz"
Der Film erzählt die Tragödie sensibel und komplex auf der Basis von realen eindrücklichen Schicksalen: von Opfern, die schwer verletzt werden, von Ärzten, die schwere Triage-Entscheidungen fällen müssen und von Familien, die Angehörige verlieren.
Er handelt von den Menschen, die noch nach Jahren mit ihren Traumata kämpfen, aber auch Helfer*innen finden, die ihnen beim Weg in ein neues Leben helfen. Virtuos verknüpft "Ramstein - Das durchstoßene Herz" die Zeitebenen und macht nachvollziehbar, dass die Tragödie für die Beteiligten über Jahre hinweg Gegenwart bleibt.
Bei der Aufarbeitung der Ereignisse stößt ein Ermittlerteam auf Schweigen und Vertuschung, Verantwortliche werden nicht benannt, Entschädigungszahlungen lassen auf sich warten, kontinuierliche psychologische Betreuung ist nicht vorgesehen. Die Produktion erzählt dabei auch vom Beginn der professionellen Hilfe zur Krisenbewältigung und der Anerkennung des posttraumatischen Belastungssyndroms in Deutschland.
"Ramstein - Die Doku": Hintergründe zum Unglück in ARD Mediathek
Der Dokumentarfilm "Ramstein - die Doku" läuft heute anschließend ab 21.45 Uhr ebenfalls in Das Erste. Er beleuchtet das Unglück von 1988: Dieses hat sich tief ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben. Auch 34 Jahre später sind Überlebende und Helfer*innen zum Teil schwer gezeichnet.
Und sie klagen an: Damals wurden Sicherheitsregeln missachtet, die Rettungsmaßnahmen verliefen chaotisch, zuständige Politiker entzogen sich ihrer Verantwortung. Die Dokumentation geht in Interviews mit Experten und Politikern den vielen offenen Fragen rund um den Flugtag nach. Der Friedensforscher Erich Schmidt-Eenboom war ein beauftragter Experte im Ramstein-Untersuchungsausschuss. Im Interview macht er dem amerikanischen Militär schwere Vorwürfe: "Man muss der US Air Force bescheinigen, dass sie geltende Vorschriften mit tödlichem Ausgang verletzt hat."