"Everything Everywhere All at Once": Filmtrip mit Michelle Yeoh
"Everything Everywhere All At Once" von Daniel Scheinert und Daniel Kwan hat sieben Oscars gewonnen, darunter den für den Besten Film. Er ist eine einzigartige Mischung aus Komödie, Sci-Fi und Martial-Arts.
Die chinesische Einwanderin Evelyn (gespielt von Oscar-Preisträgerin Michelle Yeoh) hat einen Waschsalon, einen Ehemann der Sorte Waschlappen und eine aufmüpfige Tochter. Und sie hat ein Problem: eine anstehende Steuerprüfung bei der strengen Sachbearbeiterin (Jamie Lee Curtis).
Der Besuch bei der Steuerbehörde gerät außer Kontrolle. Als plötzlich Evelyns Ehemann (Ke Huy Quan) anfängt, mit seiner Bauchtasche die Sicherheitsleute im Martial-Arts-Stil zu verprügeln, ist klar: Nichts ist wie es scheint. Er sagt ihr: "Evelyn, ich bin nicht dein Ehemann. Ich habe im Multiversum tausende Evelyns gesehen".
Michelle Yeoh als Evelyn muss Welten retten
Evelyn muss nicht nur eine, sondern alle Welten retten. Was folgt, ist ein verrückter Trip durch tausende mögliche Leben, die Evelyn hätte leben können - sogar eines in dem sie eine Liebesbeziehung mit der Steuerangestellten hat und beide Hot-Dog-Würste als Finger haben.
"Everything, Everywhere All at Once" ist, was der Titel verspricht: alles auf einmal. Hauptdarstellerin Michelle Yeoh sagt im US-Radio NPR, es seien mindestens fünf verschiedene Filmgenres darin enthalten: Science-Fiction, Kampfsportfilm, Liebesfilm, Comicfilm und Komödie.
Oscar als "Bester Film" 2023: Es geht um Familie und das Vergeben
Der Film ist bunt, grell, absurd - aber er hat auch viel Herz. Denn im Kern geht es um Familie und Liebe. Aber es geht auch darum, vergeben zu können und zufrieden mit dem zu sein, was man hat.

Michelle Yeoh betont, dass "Everything Everywhere All at Once" es geschafft hat, für mehr Diversität zu sorgen. Er zeigt eine Frau, die selten im Film vorkommt, geschweige denn, die Hauptrolle spielt: eine ältere asiatische Einwanderin. "Du siehst sie, nimmst sie nicht wahr, das sind unsere Tanten, Omas, Mütter. Sie sind fast unsichtbar!"
Mit gerade einmal 20 Millionen Dollar Budget hat die kleine Indie-Produktion rund 106 Millionen Dollar eingespielt - und bei vielen Filmpreisen abgeräumt. Auch Hauptdarstellerin Michelle Yeoh und Nebendarsteller Ke Huy Quan räumten ab und sorgten für die herzergreifenden Dankesreden in dieser Saison. "Ich bin auf einem Boot hergekommen", rief etwa Quan bei der Oscar-Preisverleihung, "und habe ein Jahr in einem Camp für Geflüchtete verbracht. Das hier ist der amerikanische Traum!"
Kreativer als viele US-amerikanische Filme seit langer Zeit
"Everything, Everywhere All at Once" ist ein Film, der heraussticht, anders ist und kreativer als viele andere Produktionen, die das US-amerikanische Kino seit langem hervorgebracht hat.

Oscar-Gewinner Barry Jenkins ("Moonlight") lobt ihn in höchsten Tönen: Er sei der absolute Hammer: "Laut, aufregend, mit einem Riesen-Herzen" schrieb er bereits vor Monaten auf Twitter. Die Regisseure Daniel Scheinert und Daniel Kwan hätten ihre Liebe zu allen möglichen Kino-Genres verdichtet und in eine Multiversum-Familiensaga geschachtelt, die jetzt alle dringend bräuchten. Auch Lilly Wachowski ("Matrix"-Regisseurin) feierte ihn bereits lange vor der Oscar-Preisverleihung und lobte diesen "Kung-Fu-Actionfilm, der sehr erholsam reflektiere, wie man Nihilismus und Hoffnungslosigkeit bekämpft".
Dieser Oscarsieger ist kunterbunter, warmherziger, absurder Filmtrip mit Zeitreise-Sprüngen über Identität, Familienzusammenhalt, Kampfkunst und Bagels, wie ihn das Kino noch nie gesehen hat.
"Everything Everywhere All At Once" läuft nun wieder in vereinzelten Programmkinos im Norden und ist auf DVD, auf Blu-Ray sowie bei einer Reihe von Streamingdiensten erhältlich. (FSK 12)
