von Axel Seitz

Wer Olive, ein zehnjähriges Mädchen mit Brille, sieht, denkt nicht sofort daran, dass sie an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen darf – doch sie darf, und die Nachricht sorgt in der Familie für Aufruhr. Und nachdem Olive kreischend und ganz hektisch gepackt hat, müssen sich Mutter und Vater, Bruder, Onkel und Großvater einig werden, wer das Mädchen zum Schönheitswettbewerb fährt. Schließlich reisen alle zusammen.

Filmisches Vorbild "wahrlich gut"

Die 24-jährige Musicaldarstellerin Florentine Beyer spielt die zehnjährige Olive.

2006 kam der US-amerikanische Film „Little Miss Sunshine“ in die Kinos, er gewann anschließend unter anderem zwei Oscars. Fünf Jahre später erlebte die Musicalversion ihre Premiere in den USA. Die Regisseurin Katja Wolff bringt jetzt das Musical als deutschsprachige Erstaufführung auf die Bühne im Schlossinnenhof. Das habe nicht nur Vorteile, erklärt Katja Wolff. "Bei der deutschsprachigen Erstaufführung bin ich auch vertraglich gebunden. Ich darf da nicht so viel ändern. Bei einer 'normaleren' Premiere eines Musicals oder einer Operette bin ich natürlich freier in der Regie. Ich finde das Stück aber so gut, dass ich gar nicht so viel ändern würde. Es ist tatsächlich nah am Film, und der Film ist wahrlich gut."

Allgemeingültige Geschichte

Als Vater von Olive ist in Schwerin Gerald Michel zu erleben: "Musical ist natürlich immer eine andere Stilistik, die Geschichten zu erzählen. Man kann nicht so in die Psychologie gehen. Es geht natürlich auch mehr um Show und um Elemente des Musicals." Er finde es aber völlig legitim, den Stoff auch als Musical auf die Bühne zu bringen. Die Musik gefalle ihm, ebenso wie die Geschichte. "Die Geschichte ist allgemeingültig. Jede Familie hat ihre Leichen im Keller, und jede Familie kennt die Konflikte und das spricht hier besonders an."

Ehrwürdiges Schloss wird schrilles, buntes Amerika

Nicht nur Gerald Michel ist ausgebildeter Musicaldarsteller, auch Florentine Beyer kennt sich mit diesem Genre bestens aus. Die 24-jährige zierliche Darstellerin spielt die kleine Olive: "Ich kann mich da als Darstellerin total austoben, weil man eigentlich nichts falsch machen kann. Es kann nicht peinlich werden. Es ist sogar eher gut, wenn es peinlich wird." Dass das ehrwürdige Schloss zum schrillen, bunten Amerika wird, stört Florentine Beyer wenig: "Klar, dass passt inhaltlich nicht so gut zusammen. Aber ich finde das einen super schönen Ort zum Spielen, das ist so ein geschützter Raum. Und das Bühnenbild ist natürlich megatoll."

Unbedingt ein richtiges Auto

Ein Auto auf der Bühne ist nicht immer nur zum Fahren da.

Olive und ihre Familie machen sich im Auto auf den Weg quer durch die USA. Und für den Schlossinnenhof wollte die Regisseurin auch unbedingt auch ein richtiges Fahrzeug: "Wir haben natürlich so ein bisschen reingelugt, was die so gemacht haben in Amerika und in England. Und die haben das eigentlich nur mit Stühlen gemacht. Das ist dann beim Freilichttheater nicht so möglich. So etwas wirkt dann wahrscheinlich ein bisschen pupsig, wo man sagt - 'wie jetzt, mehr ist euch dazu nicht eingefallen?' Es braucht dann schon so ein naturalistisches Teil, mit dem man dann wieder abstrakt umgehen kann. Wir haben zwar das Auto, aber wir gehen mit dem Auto nicht so um, wie man normalerweise damit umgeht."

Katja Wolffs Rückkehr zu den Schlossfestspielen

Katja Wolff hat bereits 2017 – damals im Hof des Schweriner E-Werks – Don Quijote als Schauspiel inszeniert. Sechs Jahre später, sagt sie, sei sie gern zu den Schlossfestspielen zurückgekommen.

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