"Das Humboldt-Tier": Ein Marsupilami-Abenteuer von Flix
Das Maruspilami, einst von Franquin ersonnen, wurde jetzt vom deutschen Zeichner Flix interpretiert. Dessen Begeisterung ist seinen Zeichnungen anzusehen: Sie sprühen vor Spielfreude und bezaubernden Details.
Es beginnt in einem weit entfernten Land:
Ein Urwald, der auf einem Urwald wächst - wo sind wir bloß? Na irgendwo zwischen Paraguay und Kolumbien. Leseprobe
Alexander von Humboldt und sein treuer Begleiter Aimé Bonpland sind 1801 auf ihren Forschungsreisen verlorengegangen.
Ja, aber wo genau? In Palumbien?
Nananana, nicht einfach Länder ausdenken. Nein, mein lieber Bonpland, ich bin Wissenschaftler und Preuße!
Ach was, und das bedeutet?
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In diesem Falle bedeutet es, dass der gründliche Forscher Humboldt alles, was nicht rechtzeitig wegläuft, -springt oder -fliegt, in große Kisten packt und nach Europa schickt. Zum Beispiel nach Berlin, ins Naturkundemuseum. Und dort inspirierte der Inhalt dieser Kisten den Comiczeichner Flix zu seiner Erzählung über das Marsupilami. Ein Freund war als wissenschaftlicher Zeichner im Naturkundemuseum tätig und erzählte Flix vor Jahren einmal, dass im Archiv noch Kisten und Umschläge von Humboldt lagerten, die nicht ausgewertet waren. Daran erinnerte er sich, als die Idee zum Marsupilami-Comic aufkam.
Das Marsupilami landet im Jahr 1931
Das "Humboldt-Tier", so der Titel des Comics, ist kein anderes als das Marsupilami, dieses fantastische gelbe Wesen mit schwarzen Punkten, das sein Erfinder André Franquin mit einer Huba-hob-hubi-Sprache ausgestattet hat. Es taucht, 130 Jahre später, 1931, mitten im Naturkundemuseum aus einer dieser Humboldtschen Kisten auf. Sehr zur Freude der zweiten Hauptfigur Mimmi, Tochter einer alleinerziehenden Mutter.
Ich hasse es, alleine zu sein!
Ja ich weiß, heute Abend machen wir es uns schön.
Warum kann ich kein Haustier haben? Ne Katze, oder einen Hund? Selbst ne Maus wäre okay! Denn wenn ich ein Tier hätte …
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Mimmis Wunsch geht in Erfüllung - dieses Tier übertrifft alle Erwartungen!
Flix' Zeichnungen sprühen vor Spielfreude
"Das Beste am Marsupilami ist sein spielerischer Charakter. Einerseits hat es ein gutes Herz und weiß, was richtig und falsch ist, so ganz instinktiv. Aber es löst Sachen immer anders, als man selbst es machen würde, unter anderem, weil es einen acht Meter langen Schwanz hinten am Popo hat, mit dem es alles Mögliche machen kann", schwärmt Zeichner Flix. Und diese Begeisterung ist seinen Zeichnungen anzusehen, sie sprühen vor Spielfreude und bezaubernden Details.
In einer Szene weht der Schwanz von der Siegessäule, wo das Marsupilami mit Mimmi auf dem Flügel der Goldelse sitzt. Und so ist das Berlin vom Anfang der 1930er-Jahre die dritte Hauptfigur dieses Buchs. "Zu der Zeit ist eine Großstadt - in dem Fall habe ich Berlin gewählt - recht nah an einem Dschungel dran. Es ist eine Zeit des Umbruchs, es ist nicht ganz ungefährlich", findet Flix.
Witzige Szenen und versteckte Liebeserklärungen
Das Abenteuer von Mimmi und dem Marsupilami nimmt seinen Lauf, mit Verfolgungsjagden und Verrätern, irrwitzigen Fluchten und irre witzigen Szenen. Leise schwingt schon die Bedrohung des Nationalsozialismus mit - Mimmi Löwenstein ist Jüdin. "Es gibt im übersetzten Sinne auch Raubtiere, die unterwegs sind. Das kennt das Marsupilami ja von zuhause und kann sich dementsprechend verhalten und uns Lesern zeigen, wie man sich in so einer Zeit in so einer Umgebung vielleicht ein bisschen menschlicher verhält", sagt Flix.
Kinder werden das Marsupilami lieben und die tapfere Mimmi bewundern; dazu gibt es viele zeichnerische, versteckte Liebeserklärungen - an Walter Trier, Art Spiegelman oder Wim Wenders. Die alle zu suchen, macht "Das Humboldt-Tier" auch für erwachsene Fans des Marsupilamis zum Vergnügen. Das Buch ist einfach eine große Freude.
Das Humboldt-Tier - Ein Marsupilami-Abenteuer
- Seitenzahl:
- 72 Seiten
- Genre:
- Kinderbuch
- Zusatzinfo:
- ab 10 Jahren
- Verlag:
- Carlsen
- Bestellnummer:
- 978-3-551-78168-0
- Preis:
- 16 €