Der amerikanische Geiger Joshua Bell ist am Sonntag in Redefin aufgetreten. Zu hören waren Bach, Mozart und Tschaikowski. © Oliver Borchert Foto: Oliver Borchert

Weltstars in Redefin: Stargeiger Joshua Bell in Reithalle zu Gast

Stand: 17.07.2023 11:57 Uhr

Gemeinsam mit der "Academy of St Martin in the Fields" erklangen im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern in der Reithalle des Landgestüts Stücke von Bach, Mozart und Tschaikowski.

von Luise Reinke

"Nach Redefin kommen die ganz großen Stars", so der Gründungsintendant der Festspiele MV, Matthias von Hülsen. In der Reithalle hat am Sonntag der amerikanische Geiger Joshua Bell gemeinsam mit der Academy of St Martin in the Fields gespielt. Er ist Solist und Dirigent zugleich.

Picknick, Pferdeshow und klassische Musik

Erneut war für einen Nachmittag das Gestüt geöffnet. Die Gäste trafen sich zum Picknick auf der Wiese und genossen die Pferdeshow vor der Reithalle. Drinnen probten inzwischen die Musikerinnen und Musiker des Orchesters für das anschließende Konzert. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern bieten seit vielen Jahren jeden Sommer hier eine Konzertbühne unter dem Titel "Weltstarts in Redefin". Klassische Musik abseits der großen, normalen Konzerthallen zu spielen "das ist etwas, was man nicht an vielen Orten der Welt findet", erzählte Joshua Bell. Das ist "einfach eine schöne Art, klassische Musik zu genießen, ohne die Formalität, die sie normalerweise umgibt".

Eine musikalische Reise durch die Epochen

Das Programm "gibt einen schönen Querschnitt durch die klassische Musik vom 17. bis 19. Jahrhundert", sagte der US-amerikanischen Violinist und Musikdirektor der Academy of St Martin in the Fields. Zu Beginn präsentierte das Orchester ein Streichkonzert von Bach aus der Barock-Epoche, danach Mozarts 29. Sinfonie.

Joshua Bells persönlicher Höhepunkt ist ein Stück von Ernest Chausson vom Ende des 19. Jahrhunderts: "Das ist normalerweise für ein großes Orchester gedacht, aber ich habe auch eine Version für ein Streichquartett, eine Geige und ein Klavier entdeckt". Als großes Finale wurde Tschaikowski gespielt. "Vielleicht besser als jeder andere Komponist wusste er, wie man Spannung erzeugt. Es ist eine großartige Art, ein Programm zu beenden", betonte der 55-Jährige. Und Joshua Bell hat "für diesen heißen Sommertag" eine passende Zugabe herausgesucht: "Summertime" von Gershwin.

Solist und Dirigent zugleich

Seit mittlerweile zwölf Jahren ist Joshua Bell Musikdirektor der Academy of St Martin in the Fields. Gleichzeitig steht er als Violinen-Solist vor dem Orchester. "Ich stehe auf und wechsle zwischen Spielen und Dirigieren“. Ohne den Dirigenten „wird es zu einer Art Kammermusik und das ist großartig". Auch für die Musikerinnen und Musiker im Orchester ist diese Herausforderung eine Besonderheit. Der "eigene Beitrag bedeutet weitaus mehr", so Bratschistin Fiona Bonds. Um sich beim Spiel abzustimmen, wird auf ganz besondere Art kommuniziert: "Manchmal durch Augenkontakt, manchmal durch Bewegungen oder die Atmung. Häufig weiß man gar nicht was es ist, aber es ist eine Art von stiller Kommunikation zwischen uns, die sehr elektrisierend ist, wenn sie gut funktioniert."

Für diesen Sommer laden die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern noch einmal nach Redefin ein. Am 9. September treten dann der Preisträger dieses Festspielsommers, der Akkordeonspieler Matynas Levickis, und die Pianistin Alice Sara Ott gemeinsam mit der NDR Radiophilharmonie auf.

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