Ute und Karl-Heinz Büsing bringen Kultur aufs Land
Auf ihrem Resthof in Rhade zeigen Ute und Karl-Heinz Büsing seit 2021, dass große Kultur auch fern der Metropolen ihren Platz findet. Mit ihrem ersten Jazz Open Air, bei dem Nils Landgren und Max Mutzke auftraten, setzten sie gleich ein Ausrufezeichen hinter ihr Kulturzentrum Kultur Hinterm Feld.
Hochwertige Kultur geht auch ohne Großstadt! Das ist das Credo von Karl-Heinz und Ute Büsing. Sie sind keine Intendanten, keine Kulturmanager, keine Stars der Hochkulturszene. Er war Geschäftsführer eines Metallbaubetriebs, sie arbeitete als Sekretärin. Dennoch haben die beiden etwas geschaffen, das man jenseits urbaner Infrastruktur in einem norddeutschen Dorf im südlichen Westmünsterland nicht erwartet.
Wie kam es dazu, dass Ihr mitten in Rhade ein Kulturzentrum gegründet habt? War das eine spontane Idee oder ein lang gehegter Traum?
Ute und Karl-Heinz: Die Idee entstand, nachdem wir 2012 einen Resthof in Alleinlage gekauft hatten. Wir wollten ihm eine neue Nutzung zuführen, die nicht nur unseren eigenen Bedürfnissen entspricht, sondern auch etwas für die Region bietet. Als leidenschaftliche Konzertgänger hatten wir den Wunsch, die Atmosphäre eines guten Live-Events nach Rhade zu bringen. Wir beschlossen, Künstler zu uns zu holen, um die Menschen hier mit hochwertiger Kultur zu begeistern. 2019 begann die Umsetzung der Vision, und 2021 haben wir mit Kultur Hinterm Feld unser eigenes kleines Kulturzentrum ins Leben gerufen. Einen Ort, an dem Menschen aus der Region und darüber hinaus Musik und Kunst erleben können.
Welche Veranstaltung ist Euch in besonderer Erinnerung geblieben?
Ute und Karl-Heinz: Neben unserem ersten Jazz Open Air mit Nils Landgren und Max Mutzke als Special Guests, das für uns ein absolutes Highlight war, bleiben auch intime Abende in Erinnerung, die den ganz besonderen Charme unseres Hauses zeigen. Besonders bewegend waren die Konzerte von Viktoria Tolstoy und ihrer Band, das uns und unser Publikum tief berührte. Auch die Lesung mit Reinhold Beckmann aus "Aenne und ihre Brüder" war ein unvergesslicher Abend, der sehr inspirierend war. Diese Veranstaltungen sind für uns mehr als nur Konzerte oder Lesungen, sie sind Momente des Austauschs, der Nähe und des gemeinsamen Erlebens. Es sind solche besonderen Abende, die uns immer wieder bestätigen, dass wir mit Kultur Hinterm Feld genau den richtigen Weg eingeschlagen haben.
"Kultur hinterm Feld" bedeutet uns…
Ute und Karl-Heinz: …einen Sehnsuchtsort für Kultur im ländlichen Raum zu schaffen. Einen Ort, an dem Künstler*innen auf ein begeistertes, aufmerksames Publikum treffen, an dem Menschen zusammenkommen, zuhören, genießen, jenseits vom städtischen Trubel. Kultur hinterm Feld ist für uns mehr als nur ein Veranstaltungsort, es ist ein Lebensgefühl. Persönlich, hochwertig, gastfreundlich. Mit Musik, Lesungen, gutem Essen und echtem Miteinander schaffen wir besondere Abende, die nachklingen. Kultur gehört überall hin, wir bringen sie dahin, wo das Herz schlägt: aufs Land.
Das Interview führte Jennifer Philipp
